2014-11-11 15:30:55

Libanon/Österreich: Schönborn würdigt Engagement der Kirche in Krisenlage


Kardinal Christoph Schönborn von Wien hat im Libanon an einer Konferenz über Demokratie und Beteiligung von Christen in der arabischen Welt teilgenommen. In seinem Schlusswort würdigte der Wiener Erzbischof in Bkerke bei Beirut die außergewöhnliche und schwierige Versöhnungs-, Friedens-, Sozial- und Flüchtlingsarbeit der maronitischen Kirche im Libanon. Schönborn hob insbesondere die Rolle des maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Boutros Rai hervor, der Gastgeber der internationalen Tagung war. Auf Patriarch Rais Schultern ruhten „eine enorme Last und Verantwortung", sagte Kardinal Schönborn. Er sei beeindruckt von der großen Hoffnung, die Rai und seine Kirche vermittle. Es sei wichtig, dass viele Besucher aus dem Westen diese christliche Hoffnung erlebten.

Demgegenüber sei es schwer, im Bereich der regionalen Politik Durchbrüche aus den verhärteten Fronten zu erkennen, so der Wiener Erzbischof unter Bezugnahme auf ein Gespräch, das er mit dem libanesischen Innenminister Ziyad Baroud geführt hatte. Diese Begegnung war Teil des Programms der Konferenz der libanesischen Kirche mit dem „International Catholic Legislators Network" (ICLN). Nach Bkerke gekommen waren Parlamentarier aus Europa und Amerika. Kardinal Schönborn ist Mitinitiator und Berater der Gruppe; Lojze Peterle (EU-Parlament) und Catherine Vierling (Frankreich) wurden von ihm im Libanon für die Diskussionsleitung ausgewählt.

Der Wiener Erzbischof informierte sich über den Ablauf der Massenvertreibungen, die IS-Dschihadisten im nahen Syrien und Irak durchführten. Er forderte stärkere internationale Solidarität mit dem Libanon, wo man sich einem für europäische Verhältnisse unvorstellbaren Flüchtlingsansturm gegenübersehe. Bei der ICLN-Konferenz erörtert wurde vor diesem Hintergrund auch das Problem einer fehlenden Trennung von Politik und Religion in den Ländern, die sich als islamisch verstehen. Der Beiruter Erzbischof Paul Matar sagte, es müsse neue Verfassungen geben, in denen allen Bürgern - gleich welcher Religion - die gleichen Rechte zugesprochen werden.

(kap 11.11.2014 gs)








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