Christen, Muslime
und Juden, die zusammen pilgern – und das auch noch auf vermintem Gelände, nämlich
im Heiligen Land: Das Römische Pilgerwerk will Unmögliches möglich machen. Am kommenden
20. November soll die Initiative in Betlehem starten und, durch den Checkpoint hindurch,
Jerusalem erreichen; der 20. November ist ein Donnerstag, also absichtlich für alle
drei beteiligten Religionen ein Werktag. Damit alles klappt, hat sich das Pilgerwerk
der Mithilfe des israelischen Tourismusbüros versichert. Liberio Andreatta vom Pilgerwerk
erklärt:
„Das wird ein denkwürdiger Tag! Die Israelis werden die Türen des
Checkpoints öffnen, und dann wird zu Fuß ein Strom von Menschen singend und Psalmen
betend hindurchziehen. Für uns ist es wichtig, dass es in Betlehem losgeht, denn dort
wurde einst die Geburt des Retters, des Erlösers verkündet mit den Worten: Friede
auf Erden den Menschen guten Willens! Der Friede von Betlehem soll jetzt Beine bekommen,
die Trennmauer überwinden und Jerusalem erreichen, wo Jesus starb und auferstand.“
Patron
der außergewöhnlichen Wallfahrt wird der heilige Johannes Paul II. sein, der Papst,
der als erster Religionen zum Beten für den Frieden zusammenbrachte. Das Römische
Pilgerwerk feiert seinen achtzigsten Geburtstag, dazu reist auch der römische Kardinalvikar
Agostino Vallini, ein Freund von Papst Franziskus, ins Heilige Land. Monsignore Andreatta:
„Wir
wollen die Idee und den Wert des gemeinsam zurückgelegten Wegs wieder ins Bewusstsein
zurückholen: Das ist sowohl dem jüdischen Volk als auch der pilgernden Kirche eigentümlich.
Das Besondere ist, mit Bewusstsein einen Teil des Wegs wirklich zusammen zu gehen.
Palästinenser, Israelis, italienische Christen, Christen aus anderen Ländern... Es
werden eben nicht nur Palästinenser und Israelis mitlaufen, sondern auch Christen
verschiedener Konfessionen: Orthodoxe, Protestanten, vor allem alle Riten, die in
Jerusalem und im Heiligen Land präsent sind.“
Von Betlehem nach Jerusalem
sind es zehn Kilometer.
„Hinter der Wallfahrt werden leere Busse fahren,
da kann jeder einsteigen, der nach ein paar Kilometern Schwierigkeiten mit dem Gehen
bekommt.“
Es gibt also keine Entschuldigung: Jeder kann Mitläufer des Friedens
werden, nächste Woche in Jerusalem.