Jerusalemer Patriarch kritisiert Umgang mit Heiligen Stätten
Nach der Erschießung eines arabisch-israelischen Jugendlichen in Kana durch die israelische
Polizei am Freitag ist die Lage in der Region weiter angespannt. Für Sonntag haben
Israels Araber zu einem Generalstreik aufgerufen. Vor dem Hintergrund der jüngsten
Unruhen am Tempelberg kritisierte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal,
im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Sonntag eine mangelnde
Sensibilität jüdischer Vertreter im Umgang mit muslimischen Heiligtümern.
Nach
Ansicht des Oberhaupts der lateinischen Katholiken im Heiligen Land mangele es am
Willen, die bestehenden Regelungen wie etwa das Verbot für Juden, auf dem Tempelberg
zu beten, zu respektieren. «Wenn wenigstens solche Vorgaben beachtet würden, wäre
viel erreicht», so Twal.
Gegenwärtig verändere sich die Lage in Jerusalem derart
schnell, dass es schwierig sei, eine Prognose für die weiteren Entwicklungen der kommenden
Wochen abzugeben, so Twal. Der Weltöffentlichkeit warf er mangelndes Interesse an
der schwierigen Situation im Heiligen Land vor. «Die gesamte Aufmerksamkeit ist auf
den 'Islamischen Staat' (IS) in Syrien und im Irak gerichtet», so Twal.