Papst bei der Generalaudienz: Bischöfe sollen dienen – Lob der Kollegialität
Eine Kirche, die nicht
einig ist, ist nicht gesund – dies hat der Papst an diesem Mittwoch am Beispiel des
Bischofsamtes ausgeführt. Die Mütterlichkeit der Kirche komme vor allem im Bischof
zum Ausdruck, so Franziskus im neuesten Teil seiner Katechesen-Reihe über das Wesen
der Kirche. Er ging von Mahnungen des Apostels Paulus an seinen Schüler, den Bischof
Titus, über die „Tugenden“ eines Bischofs aus. Bischöfe sollten ein „lebendiges Zeichen
der Anwesenheit des Herrn“ in den Glaubensgemeinschaften sein, formulierte der Papst.
„Wir verstehen also, dass es sich nicht um eine Position mit Prestige handelt
oder um ein Ehrenamt. Das Bischofsamt ist keine Auszeichnung, sondern ein Dienst!
Und so hat es Jesus gewollt. In der Kirche darf kein Platz sein für eine weltliche
Mentalität, die sagt: ,Dieser Mann hat in der Kirche Karriere gemacht und ist Bischof
geworden…‘ Nein, nein! Bischof sein heißt, immer die Augen auf Jesu Beispiel zu richten,
der als guter Hirte nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein
Leben für die Schafe hinzugeben.“
Das Bischofsamt suche und erbitte man
nicht, man „kauft es nicht“, fuhr der Papst fort, sondern man empfange es in Demut,
um zu dienen.
„Es ist traurig, wenn man einen Mann sieht, der dieses Amt
sucht und viel unternimmt, um dorthin zu kommen - und der dann, wenn er es innehat,
nicht dient, sondern sich aufplustert und nur für seine Eitelkeit lebt.“
Als
Jesus seine Apostel berief, wählte er sie zusammen aus, erinnerte der Papst weiter:
Er begriff sie als Familie, nicht separat. Das gelte auch heute, so Franziskus, der
hier auch auf das Papstamt zu sprechen kam.
„Auch die Bischöfe bilden ein
einziges Kollegium, rund um den Papst, der Hüter und Garant der tiefen Einheit ist,
die Jesus und seinen Aposteln sehr am Herzen lag. Wie schön ist es, wenn die Bischöfe
mit dem Papst diese Kollegialität ausdrücken und versuchen, mehr und mehr, mehr und
mehr zu Dienern der Gläubigen zu werden, zu Dienern der Kirche! Wir haben dies vor
kurzem bei der Synode zur Familie erlebt.“
Der Papst würdigte Bischöfe
in anderen, weit entfernten Teilen der Welt, die sich trotz großer Entfernung und
kultureller Unterschiede in Einheit fühlten mit der katholischen Weltkirche, die „in
Christus“ einig sei. Und er betonte:
„Es gibt keine gesunde Kirche, wenn
die Gläubigen, die Diakone und Pfarrer nicht mit dem Bischof vereint sind. Eine Kirche,
die nicht mit dem Bischof einig ist, ist eine kranke Kirche! Jesus hat diese Einheit
aller Gläubigen mit dem Bischof gewollt, auch der Diakone und Presbyter.“
Wir
alle sind Sünder, fügte der Papst an. Und er bat um das Gebet der Gläubigen für ihre
Bischöfe und den Bischof von Rom, damit sich diese den von Paulus formulierten Tugenden
des Bischofs annäherten. (rv 05.11.2014 pr)