Täglich vier Stunden Unterricht über Radio und Fernsehen - „Mathematik, Englisch,
Französisch und Physik“ - hören und sehen seit Anfang Oktober Schüler in Sierra Leone.
Aufgrund der Ebola-Epidemie sind die Schulen in dem westafrikanischen Land seit September
geschlossen, und vor 2015 ist kein Unterricht vorgesehen. Auf über 42 Kanälen wird
nun die neue Form von „Not-Unterricht“ ausgestrahlt, bestätigt der im Bildungswesen
tätige Xaverianer-Missionar Pater Luigi Brioni der asiatisch-katholischen Nachrichtenagentur
Misna. Ziel sei es, eine Million und 700.000 Kinder mit dieser von Bildungsministerium
und dem Kinderhilfswerk UNICEF organisierten Initiative zu erreichen, erklärte der
Sierra Leone-Repräsentant der Vereinten Nationen, Uche Ezirim. Die Ansteckungsgefahr
des Virus zwingt die Kinder, der Schule fernzubleiben. Seit März sind in Sierra Leone
mindestens 1.510 Menschen an dem Virus gestorben. Laut Experten der Africa Governance
Initiative aus Freetown ist die Zahl der Neuinfizierten täglich um das Sechsfache
höher als noch vor zwei Monaten.
Die „Radio und TV-Schule“ erfülle zwei Notwendigkeiten:
Sie verringere die Ansteckungsgefahr und verhindere somit eine weitere Ausbreitung
der Krankheit; und sie garantiere weiterhin eine Bildungsmöglichkeit in dem vom neunjährigen
Bürgerkrieg verwüsteten Land. Das Bildungsniveau in Sierra Leone ist „katastrophal“,
sagte Brioni der Agentur Misna.