2014-11-04 15:07:37

Irak: Sako fordert mehr Schutz für Christen


Die irakischen Bischöfe sind zum ersten Mal mit dem neuen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi zusammengetroffen. Der Regierungschef, der seit September im Amt ist, unterstrich bei der Begegnung die Bürgerrechte der Christen. Der chaldäisch-katholische Patriarch Mar Louis Raphael I. Sako, der die Bischofsdelegation anführte, betonte, al-Abadi habe während des 40-minütigen Gesprächs mehrfach erklärt, dass er sich persönlich für „Schutz und Verteidigung“ der christlichen Bürger verantwortlich fühle. Der Ministerpräsident habe den Exodus der Christen bedauert, der „einen schweren Verlust für die ganze Nation“ darstelle, so Sako gegenüber Radio Vatikan.

Die Bischöfe hätten den Ministerpräsidenten gebeten, mit allen Mitteln die Befreiung der von der Terrormiliz „IS“ besetzten Gebiete im nördlichen Irak zu betreiben, berichtete der chaldäische Patriarch. Al-Abadi habe „mit viel Realismus“ darauf hingewiesen, dass die militärische Intervention allein nicht genügen werde. Auf lange Sicht müsse man einen Prozess in Gang setzen, der „die Wurzeln des Phänomens“ beseitigt und das Gesicht eines „offenen und die Rechte aller Menschen respektierenden“ Islam sichtbar macht.

Polizeipatrouillen zugesagt

Bei der Begegnung mit al-Abadi seien auch die „jüngsten Gewalttaten“ gegen Christen in der irakischen Hauptstadt - Entführungen, Raubüberfälle, Versuche zur „Besetzung“ von Wohnungen - zur Sprache gekommen, so Patriarch Sako. Der Schiit Al-Abadi habe zugesagt, dass die Polizei- und Militärpatrouillen in den von Christen bewohnten Vierteln verstärkt würden. Auch soll ein weiterer christlicher Minister in die Regierung berufen werden.

Derweil hat die Terrorgruppe IS offenbar die syrisch-orthodoxe St.-Ephrem-Kirche in Mossul in eine Moschee umgewandelt. Der Kirchenkomplex ist nach diesen Berichten bereits im Juli, einen Monat nach der Eroberung Mossuls durch „IS“, zum Sitz des regionalen Mujaheddin-Rates gemacht worden. Sämtliche Christen sind in den Tagen nach der Einnahme der Stadt aus Mossul und seiner Umgebung geflüchtet.

(rv/kap 04.11.2014 mg)







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