Vatikanvertreter: Kriegsfolgen in Syrien immer verheerender
Die Folgen des Krieges im Syriens Alltag werden immer verheerender. Darauf hat der
Sekretär des vatikanischen „Entwicklungsministeriums“ Cor Unum, Giovanni Pietro Dal
Toso, nach seiner Rückkehr aus dem Bürgerkriegsland hingewiesen. Dal Toso ist Ende
vergangener Woche von einer viertägigen Syrienreise zurückgekommen, auf der er sich
vor Ort ein Bild über die humanitäre Notlage gemacht hat. Die fehlende Arbeit, die
generelle Verarmung der Bevölkerung und der weitgehende Zusammenbruch des Schul- und
Bildungssystems führten zu weiteren Notständen in der Bevölkerung, berichtete Dal
Toso gegenüber der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“. So seien die Menschen in
Syrien „trotz der großen Hilfsanstrengungen“ bedürftiger denn je. Deshalb dürfe die
Ortskirche bei ihrer Hilfsarbeit jetzt nicht alleine gelassen werden, so der Vatikanvertreter,
der zu weiterer Unterstützung der lokalen Institutionen und Einrichtungen aufrief.
Die Syrienhilfe des Vatikans wird über „Cor Unum“ koordiniert. Laut Dal Toso
brauchen aktuell zehn Millionen syrische Bürger, darunter Vertriebene und Flüchtlinge,
Hilfe. Vatikanangaben zufolge konnten bislang 2,2 Millionen Menschen von den durch
Cor Unum bereit gestellten Hilfen profitieren, darunter 600.000 Notleidende in Syrien
selbst. Der Rest der Hilfen kam Syrienflüchtlingen im Libanon, in Jordanien und in
der Türkei zugute.
Syrische Bischöfe: „Waffenhandel stoppen!“ In
Damaskus nahm Dal Toso an der Versammlung der syrischen katholischen Bischöfe teil.
Von der Sitzung überbrachte der Vatikanvertreter einen dringlichen Aufruf der Bischöfe
an die internationale Gemeinschaft, dem Waffenhandel in der Region einen Riegel vorzuschieben.
Dieser gieße nur weiteres Öl ins Feuer des Krieges. Die syrische Kirche hoffe darauf,
dass die Christen dem Land trotz der schweren Lage nicht den Rücken kehrten, berichtete
Dal Toso weiter.