Libanon: Patriarch Rai fordert baldige Präsidentenwahl
Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, hat am Sonntag erneut die Verzögerung
bei der Präsidentenwahl im Libanon kritisiert. Bei einem Pastoralbesuch in Sydney
rief Rai nach Berichten libanesischer Medien das Parlament von Beirut zu einer zügigen
Wahl des „einzigen christlichen Präsidenten im Nahen Osten" auf. Ein christlicher
Präsident trage zu einer friedlichen Koexistenz von Muslimen und Christen bei, betonte
Rai den Berichten zufolge. Zudem stehe das Staatsoberhaupt für die im Libanon praktizierte
Aufteilung der Macht unter den verschiedenen konfessionellen Gruppen. Zuletzt wurde
im Abkommen von Taif, das 1989 den libanesischen Bürgerkrieg beendete, eine Regelung
von 1943 bekräftigt, wonach das Präsidentenamt immer an einen Christen geht. Das Amt
des Staatsoberhaupts ist seit dem Ausscheiden von Michel Suleiman am 25. Mai vakant.