Franziskus empfängt Großmutter der „Plaza de Mayo"
Ein argentinisches Treffen mit politischen und familiären Untertönen im Vatikan: Am
Mittwoch empfängt Papst Franziskus die Vorsitzende der argentinischen Bürgerrechtsorganisation
„Großmütter der Plaza de Mayo“, Estela de Carlotto. Begleitet wird die Bürgerrechtlerin
von ihrem erst vor wenigen Wochen identifizierten Enkel Ignacio Montoya Carlotto.
Der heute 36-jährige Mann gehört zu den ungefähr 500 Kindern von Regimegegnern, die
während der Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983) in Gefängnissen und Folterlagern
zur Welt kamen. Papst Franziskus kennt die 83-jährige Estela de Carlotto seit langer
Zeit. Er habe den Wunsch geäußert, „den Enkel kennenzulernen, uns zu umarmen und zu
grüßen“, sagte die Großmutter der Zeitung „La Nación“. Zugleich wolle sie mit dem
Papst über die weitere Suche nach den während der Militärdiktatur verschleppten Kindern
sprechen und über die Unterstützung, die die Kirche dabei leisten könne. Die katholische
Kirche in Argentinien hat kürzlich zugesagt, sich an der Aufarbeitung der Fälle illegaler
Adoptionen während der Militärdiktatur mit aller Kraft, etwa durch Recherchen in Kirchenbüchern,
beteiligen zu wollen.