England: Ehemaliger Primas England legt Amt nieder
Der ehemalige Primas von England, David Hope, will von von seinem geistlichen Amt
in der anglikanischen Kirche zurücktreten. Grund für seinen Rückzug ist britischen
Medienberichten zufolge Kritik an seinem Umgang mit Missbrauchsfällen in seiner Zeit
als Erzbischof von York. Eine vom jetzigen Yorker Erzbischof, John Sentamu, in Auftrag
gegebene Untersuchung hatte Hope Versäumnisse bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen
vorgeworfen. Aus dem Vatikan gab es bislang dazu noch keine Stellungnahme.
Hope
soll laut Medienberichten in seiner Funktion als Bischof von York Vorwürfe gegen den
ehemaligen Dekan von Manchester, Robert Waddington, nicht an die Polizei weitergeleitet
haben. Waddington soll während seiner Amtszeit in den 1980er-Jahren ein Kind sexuell
missbraucht haben. Ein weiterer Fall soll sich in den 1960er Jahren ereignet haben,
als Waddington eine Schule in Australien leitete. Von den Vorwürfen erfuhr Erzbischof
Hope den Angaben zufolge zwischen 1999 und 2004.
Hope hatte in der Vergangenheit
geltend gemacht, dass es zu jener Zeit keine Anweisungen gab, sich in solchen Fällen
an die Polizei zu wenden. "Nach vielen Gebeten und reiflichem Nachdenken" wolle er
nun jedoch sein geistliches Amt niederlegen. Unlängst hatte Anglikaner-Primas Justin
Welby angekündigt, den Kampf gegen Missbrauch in der anglikanischen Kirche zu verschärfen.
Personalakten der Kirche seit 1950 sollten auf mögliche Fälle auf Kindesmissbrauch
durch Geistliche untersucht werden. Es gebe in diesem Zusammenhang auch Überlegungen,
das Beichtgeheimnis bei Aussagen zu Missbrauchsfällen aufzuheben - "ein radikaler
Schritt, der die mehr als 1.800-jährige kirchliche Tradition herausfordert", so Welby.