Österreich: Gegen eine Liberalisierung der Drogengesetze
Allen Befürwortern einer gesetzliche Freigabe von Cannabis und so genannten „weichen
Drogen" hat Kardinal Christoph Schönborn eine Absage erteilt. Er „glaubte nicht recht
zu hören", als er von jüngsten Vorstößen der Partei der Neos erfuhr, schrieb der Wiener
Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute". „Als schmerzlich
Betroffener vom Drogentod eines jungen Verwandten“ warnte Schönborn vor den Folgen
einer möglichen Liberalisierung: „Fast immer ist das ‚Kiffen', das angeblich so harmlose
‚Haschen' der Einstieg in die trostlos-tragische Welt der Drogensucht, aus der herauszukommen
nur wenigen gelingt."
Zugleich schloss sich der Kardinal den Hinweisen von
Experten auf die Gefährlichkeit von Alkohol an. Er bilde gemeinsam mit Nikotin noch
immer „Österreichs Einstiegsdrogen Nummer eins". Im „Land der Discos, Heurigen und
Bierzelte" wüchsen Jugendliche in einer bereits „alkoholisierten Umwelt" auf. Auslöser
für den Alkoholmissbrauch von bereits 12- bis 14-Jährigen seien meist Probleme in
Familie und Schule, schrieb Schönborn. Der Griff zur Flasche werde dann zum „Problemlöser"
- mit „fatalen Folgen".
Drogenkriminalität und Drogenkonsum seien weltweite
Probleme und nicht individuell lösbar. Aber, wie Schönborn hinzufügte: „Aus eigener
Erfahrung kann ich nur sagen: Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zeit füreinander sind die
wirksamsten Therapien."