2014-10-26 11:07:17

Kauf dir ein Haus in Betlehem!


RealAudioMP3 Wie lässt sich der Exodus von Christen aus dem Heiligen Land stoppen? Auf diese Preisfrage hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, eine ganz nüchterne Antwort. Ist doch klar: Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles.

„Wenn jedes Bistum der Welt ein Haus in Betlehem oder in Jerusalem kauft, dann würden wir dieses Haus einem jungen christlichen Paar geben, das sich einen Hausbau nicht leisten kann oder das keine Baugenehmigung von Israel bekommt. Dadurch verhindern wir, dass unsere Christen abwandern. Ich habe vor kurzem mit anderen Bischöfen in Rom darüber gesprochen und habe mich über die erste Reaktion von Kardinal Bagnasco, dem Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, gefreut. Der sagte, das sei doch mal endlich eine praktische Sache – und wir brauchen das dringend!“

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat schon Erfahrungen mit einem sogenannten „Housing Project“ für Katholiken in Beit Safafa, einem arabischen Dorf südlich von Jerusalem, gemacht. Das Problem sei gewesen, die Baugenehmigungen zu bekommen; gekostet habe das Ganze zwischen 15 und 20 Millionen Dollar.

„Das ist ungefähr dasselbe, als wenn wir Christen, die wegen der Lage auswandern müssen, ihre Häuser abkaufen und darin dann andere Christen, andere junge Paare unterbringen. Ich hoffe, dass mein Appell die ganze Christenheit, alle Bistümer, erreicht! Ich glaube nicht, dass das zuviel verlangt ist; die Häuser kosten zwischen 200.000 Dollar und 1,5 Millionen Dollar, es können sich ja auch zwei Bistümer zusammentun und zusammen ein Haus kaufen! Und wenn ein Bistum dann auf Pilgerfahrt zu uns kommt, können sie sich ihr Haus anschauen, das sie mit ihrer Großzügigkeit, ihrer Solidarität gekauft haben.“

Klingt ganz so, als wären die Probleme junger christlicher Familien in Israel und Palästina vor allem finanzieller Natur. Ja, das sei tatsächlich so, bestätigt der Patriarch – und hinzu komme natürlich die israelische Besatzung Palästinas. Israel gebe „nie die Erlaubnis, neue Wohnungen zu bauen“. Doch wenn man ein Haus kaufe, das es schon gebe, „dann können sie nichts sagen“, sagt Twal. Häuser, die für sein Projekt in Frage kämen, gebe es genug:

„Einige sind bewohnt. Einige sind zum Verkauf ausgeschrieben. Dann gibt es Christen, die wollen verkaufen, trauen sich aber nicht. Juden und Muslime versuchen ständig, diese Häuser zu kaufen, um sich im Herzen von Jerusalem einzunisten, und das christliche Element geht dadurch zurück. Sie können sich vorstellen, was das für mich bedeutet, meine Gläubigen um mich herum wohnen zu sehen.“

(rv 26.10.2014 sk)








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