2014-10-26 11:25:52

Algerien: Behörden behindern Untersuchungen


Die Hinterbliebenen der Mönche von Tibérihine sind ärgerlich darüber, dass die algerischen Behörden weiterhin die Untersuchungen über den Tod der Mönche erschweren. Zwar durften zwei französische Ermittler jetzt sterbliche Überreste – genauer gesagt: die abgeschlagenen Köpfe – der Mönche untersuchen, doch erlaubten die Behörden keine Ausfuhr der entnommenen DNA-Proben. Der Anwalt der Familien, Patrick Beaudouin, spricht von einer „furchtbaren Enttäuschung bei den Familienangehörigen der Mönche“. Die Köpfe sind die einzigen sterblichen Überreste, die man von den neun Ordensleuten nach ihrer Entführung durch Islamisten 1996 gefunden hat. Die DNA-Proben sollten Hinweise darauf geben, ob die Mönche tatsächlich von den Islamisten enthauptet wurden – so die offizielle Darstellung der algerischen Regierung – oder ob sie nicht vielmehr bei einem Bombardement der algerischen Luftwaffe ums Leben kamen. Nach dieser Version wären ihre Köpfe erst nachträglich vom Körper abgetrennt worden.


Algerische Behörden geben an, das Strafgesetzbuch des Landes lasse eine Ausfuhr der DNA-Proben nicht zu. Die französischen Ermittler verweisen hingegen darauf, dass alle Proben doppelt genommen worden seien und deswegen auch algerische Ermittler das identische Material in Händen hätten. Ausserdem verpflichte ein französisch-algerisches Abkommen zur Zusammenarbeit in Strafermittlungen.


Die aus Frankreich stammenden Trappistenmönche von Tibérihine hatten in den neunziger Jahren trotz des blutigen Bürgerkriegs in Algerien ausgeharrt. Im März 1996 wurden neun von ihnen von islamistischen Aufständischen aus dem Kloster verschleppt; nach 56 Tagen der Gefangenschaft wurden sie getötet, die genauen Umstände sind noch ungeklärt. Der Kino-Erfolg „Von Menschen und Göttern“ machte ihre Geschichte weltweit bekannt.

(figaro/apic 26.10.2014 sk)








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