2014-10-25 12:34:01

Ukraine: Wahlen gegen Korruption und Populismus


RealAudioMP3 Das neue Parlament in Kiew soll Korruption und Populismus bekämpfen. Das hofft das Kirchenoberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auf die Parlamentswahlen von diesem Sonntag ein, die von der schwierigen Lage im Donbas (Ostukraine) geprägt sind.

„Meine Botschaft richtet sich sowohl an die Wähler als auch an die Kandidaten: vor allem ist es wichtig, dass sich alle gegen die Korruption einsetzen. Aus Wählersicht heißt das, seine Stimme nicht für Geld zu verkaufen. Falls ein Politiker Geld für seine Stimme anbietet, dann empfehle ich ihn nicht zu wählen, weil er doch nicht in der Lage ist, auf jener moralischen Ebene zu sein, die ein demokratisches Land wie die Ukraine braucht.“

Vergangenen Freitag konnten die Parteien das letzte Mal öffentlich für Stimmen werben. Am Tag vor der Wahl ist dies nämlich untersagt. Der Wahlkampf der Ex-Sowjetrepublik war themenarm. Das sagen die Politologen des Landes. Weder der Kampf gegen prorussischen Separatisten im Osten, noch die Annektierung der Krim durch Russland wurden ausgiebig diskutiert. Den Politikern, die zur Wahl stehen, empfahl der Kiewer Großerzbischof, auf eine „konstruktive und inhaltreiche Regierung“ hinzuarbeiten.

„Wir müssen alle gegen Populismus sein, weil unsere Politiker manchmal so übertriebene Versprechen äußern, die sie nicht einhalten können. Das ist doch eine unwürdige Weise, sich beliebt zu machen. Es ist falsch, den Menschen das zu sagen, was sie hören wollen, wohlwissend, dass diese Versprechen niemals eingehalten werden können. Wir müssen stattdessen alles daran setzen, für eine freie und einheitliche Ukraine einzustehen.“

Hilarions „Fiasko“

Großerzbischof Schwetschuk nahm in der Pressekonferenz vor dem Interview mit Radio Vatikan auch Bezug zum jüngsten Auftritt des russisch-orthodoxen Metropoliten Hilarion bei der Synode im Vatikan und sprach wörtlich von einem „Fiasko“. Papst Franziskus sei „perplex“ über das Verhalten Hilarions gewesen, und sogar die vom Papst eingeladenen anderen orthodoxen Vertreter - etwa Metropolit Athenagoras aus dem Phanar in Istanbul - hätten ihr Erstaunen über das respektlose Verhalten des Außenamtsleiters des Moskauer Patriarchats zum Ausdruck gebracht, so Schewtschuk. Metropolit Hilarion, Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, hatte bei der katholischen Weltbischofssynode im Vatikan am Donnerstag scharfe Kritik an der griechisch-katholischen Kirchenführung geübt. Er rief Schewtschuk auf, damit aufzuhören, "eine geeinte einzige Ortskirche in der Ukraine" zu fordern.

CCEE-Treffen in Lviv( (Lemberg)

Schewtschuk äußerte sich am in einer Presskonferenz in Lviv (Lemberg) zum Auftakt des Jahrestreffens der 14 katholischen Ostkirchen. Bis Sonntag beraten in Lemberg die Bischöfe der Ostkirchen unter dem Dach des CCEE (Rat der Europäischen Bischofskonferenzen) über Ökumene, ihre Sendung in der europäischen Gesellschaft und über den aktuellen Konflikt in der Region. Den Veranstaltungsort Lemberg wählten die Ostkirchen mit Blick auf den bevorstehenden 25. Jahrestag der offiziellen Wiedererrichtung der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine.

(rv/kap 25.10.2014 mg)







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