Venezuela: Krise führt zu Arzneimittelmangel und Epidemien
Die schwere soziale Krise in Venezuela ist nur durch Dialog zwischen der sozialistischen
Regierung von Präsident Nicolas Maduro und der bürgerlichen Opposition lösbar. Das
hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Landes und Bischof von Cumaná, Diego
Rafael Padrón Sánchez, gegenüber Medienvertretern in Madrid in dieser Woche betont.
Die Kirche fördere diesen Dialog und analysiere die sozialen Probleme des Landes aus
einer „pastoralen Sichtweise“. Aus einer nicht-politischen Perspektive versuche die
Kirche die Rolle des Vermittlers zu übernehmen, auch wenn dieser Prozess nur sehr
langsam vorranginge, erläuterte der Bischof.
Die hausgemachte Krise hat laut
Padrón Sánchez ihren Ursprung in den wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der Regierung.
Massenprivatisierungen führten zu galoppierenden Verbrauchspreisen. Das Land selbst
würde nur noch von importierter Ware leben und nichts selbst produzieren oder exportieren.
„Wenn man Medizin oder Lebensmittel kaufen will, so ist die Antwort immer: das gibt
es nicht“, beschreibt der Bischof die Situation in Venezuela. Der Mangel an Arzneimitteln
habe sich drastisch auf die Verbreitung der Epidemie des Chikungunya-Fieber, das dem
Dengue-Fieber ähnelt, ausgewirkt. In weniger als drei Wochen hätten sich 65.000 Menschen
mit dem Fieber angesteckt.
Gewaltsame Ausschreitungen zwischen Anhängern der
Opposition und der Regierungspartei in Venezuela forderten von Februar bis April 2014
mehr als 40 Tote. Die Proteste sind derzeit zwar abgeflaut, doch die Krise ist noch
lange nicht politisch gelöst.
Das Foto dokumentiert Desinfektionsmaßnahmen
im Kampf gegen das Chikungunya-Fieber in Venezuela. (rv 24.10.2014 no)