Schweiz: Kloster Einsiedeln nimmt Asylsuchende auf
Eine ehrwürdige alte Abtei macht´s vor: Das Benediktinerkloster Einsiedeln in der
Schweiz wird für drei Monate bis zu 40 Asylsuchende aus Eritrea aufnehmen. Das bestätigte
der Abt des Klosters, Urban Federer, gegenüber Radio Vatikan. Damit wollen die Benediktiner
in der Zentralschweiz ihrem Kanton helfen, so Abt Federer.
„Denn das Kloster
Einsiedeln wurde vom Kanton Schwyz angefragt, ob wir 25 bis 30 Asylsuchende aufnehmen
können. Um die kantonalen Durchgangszentren zu entlasten, und weil da die Menschen
doch eher in unwürdigen Verhältnissen leben. Das mache ich sehr gerne, weil ich mir
schon länger überlegt habe, wie ich an sich in dieser Situation helfen könnte, in
der sich so viele Menschen befinden.“
Eigentlich hätten die Asylsuchenden
in einer ehemaligen Jugendherberge untergebracht werden sollen, doch aus bürokratischen
Gründen war dies nicht möglich. Dass das Kloster helfen werde, sei „eine Notlösung
bis Ende des Jahres“, wie der Kanton Schwyz verlauten ließ. Abt Federer ist dagegen
froh, helfen zu können:
„Wir haben in Einsiedeln das Glück, ein sehr großes
Kloster zu haben. Wir haben auch Nebengebäude, wo wir eine Bleibe für die Asylsuchenden
errichten konnten. Das ist nicht für alle Klöster möglich. Man kann ja die Asylsuchenden
nicht in die Klausur nehmen, also im Privatbereich des Klosters. Deshalb bin ich glücklich,
dass wir helfen können.“
Abt Federer ist zuversichtlich, dass die Erfahrung
mit den eritreischen Flüchtlingen positiv verlaufen wird.
„Sie sind bei
uns etwa drei Monate und versuchen, bei uns Deutsch zu lernen aber auch zu arbeiten.
Sie helfen beispielsweise im Garten oder beim Fensterputzen. Wir geben ihnen zu essen,
aber später müssen sie weiterziehen. Für viele von ihnen ist es schön, in Einsiedeln
zu sein, weil sie Christen sind und sich hier bei der Muttergottes von Einsiedeln
wohl fühlen. Das gilt zum Teil auch für die Muslime, weil Maria auch im Islam eine
große Rolle spielt.“
Zwei der 25 Eritreer gehören dem Islam an, die übrigen
sind Christen. Laut UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR haben über fünf Prozent der rund
6,3 Millionen Einwohner Eritreas bis Januar 2014 ihr Heimatland illegal verlassen;
das sind rund 338.000 Menschen. Eritreer bildeten die größte Gruppe unter den Opfern
der Schiffskatastrophe vor Lampedusa vor gut einem Jahr, bei der mehr als 360 Flüchtlinge
starben. Eritrea wurde 1993 nach einem jahrzehntelangen Befreiungskrieg von Äthiopien
unabhängig. Heute gilt das Land unter der Herrschaft der ehemaligen Befreiungsarmee
von Präsident Isaias Afewerki als eine der repressivsten Diktaturen der Welt. Bürgerrechte,
Meinungsfreiheit oder gar Wahlen gibt es nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten
nicht.