2014-10-22 13:21:22

Südsudan: Verhaltener Optimismus


RealAudioMP3 Die Hoffnung auf Frieden im Südsudan ist verhalten – und dafür gibt es gute Gründe. Das betont der Comboni-Missionar Efrem Tresoldi, Direktor des Magazins „Nigrizia“, im Interview mit Radio Vatikan. Nach zehn Monaten der Gewalt hatten die beiden verfeindeten Seiten am Montag im Nordosten des Staates Tansania einen Friedenspakt geschlossen. Dass die Abmachungen zwischen dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir und dem Rebellenanführer Riek Machar aber tatsächlich umgesetzt werden, sei zu bezweifeln, so Pater Tresoldi.
„Die Reaktion vieler Analytiker, die die aktuellen Ereignisse im Südsudan verfolgen, zeugt von einem verhaltenen Optimismus. Das hat auch damit zu tun, dass es die fünfte Abmachung zwischen den verfeindeten Parteien von Ex-Vizepräsident Riek Machar und dem aktuellen Präsidenten Salva Kiir ist...“
Immerhin markiere der aktuelle Pakt das erste Mal, dass beide Vertreter persönlich aufeinander getroffen seien, so der Pater weiter. Davor hätten nur Delegationen Waffenstillstände ausgemacht und Abkommen unterschrieben. Als paradox empfindet der Pater, dass die „Architekten“ der Krise und des blutigen Bürgerkrieges nun auch diejenigen seien, die das Ende des sinnloses Krieges suchen. Der Konflikt forderte bisher mehr als 10.000 Menschenopfer, verwüstete ganze Dörfer und trieb Hunderttausende in die Flucht. Zur Lage der Menschen sagt Pater Tresoldi:
„Die Bedingungen für die Menschen sind auf jeden Fall sehr, sehr schwierig, vor allem für die Gebiete im Norden, die an den Sudan grenzen. Dort gab es die größten Verwüstungen und Flüchtlingswellen. Menschen konnten die Felder nicht bebauen, und da die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Menschen ist, bedeutet dies nun eine absolute Abhängigkeit von Hilfen der internationalen Gemeinschaft. Es ist also eine humanitäre Frage, die alle fordert zu helfen, damit diese Menschen weiter leben können.“
Schlechte oder nicht-vorhandene Infrastrukturen blockierten die Zulieferung der Hilfsorganisationen, berichtet der Geistliche weiter. Derweil nahe eine Hungersnot, jedes fünfte Kind sterbe bereits jetzt an Unterernährung. Ein weiteres erschreckendes Zeugnis der Krise hat unlängst die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten veröffentlicht: Alle Konfliktparteien begingen sexuelle Gewalttaten im Südsudan, so Zainab Hawa Bangura.

(rv 22.10.2014 no)








All the contents on this site are copyrighted ©.