2014-10-17 11:30:25

Synode: „Es ist zu spüren, dass sich da was entwickelt“


Die katholische Berliner Familienseelsorgerin Ute Eberl hat sich positiv zum Verlauf der vatikanischen Bischofssynode geäußert. „Es ist zu spüren, dass sich da etwas entwickelt“, sagte sie in einem Interview des Berliner „Tagesspiegel“ mit Blick auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. „Das lässt sich auch nicht mehr zurückdrehen“, betonte die 52-Jährige. Zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, vertritt sie die deutschen Katholiken bei der zweiwöchigen Synode über Ehe und Familie, die am Sonntag zu Ende geht.

„Nicht nur in Europa scheitern Ehen“

„Denn nicht nur in Europa scheitern Ehen“, sagte die Leiterin der Familienseelsorge im Erzbistum Berlin. Das sei bei der Synode deutlich geworden. „Auch in Südamerika fallen ganze Familienverbände auseinander.“ Kardinal Marx habe sich in seinem Referat auf der Synode „sehr differenziert dafür stark gemacht, dass man wiederverheiratete Geschiedene nach Prüfung im Einzelfall zu den Sakramenten zulässt“. Dies ist nach katholischer Lehre bislang nicht gestattet.

Viele Bischöfe hätten auch das Thema Homosexualität aus verschiedenen kulturellen Blickwinkeln angesprochen, erklärte Eberl. „Was Homosexuelle angeht, werden die Gemeinden aufgefordert, hinzuschauen und hinzuhören, welche Gaben diese Menschen mitbringen.“ Die Vielfalt in der Kirche sei sehr groß. „Manche fragen sich, ob es überhaupt noch Antworten geben kann, die für alle gültig sind.“ Bischöfe fragten völlig irritiert: „Ja gibt's denn gar keine Sünde mehr?“ Das sei eine gute Frage, „aber der Blick ins Schlafzimmer hilft nicht weiter“, so Eberl.

„Perspektivwechel“ und „neuer Ton“

Insgesamt verliefen die Debatten „sehr kontrovers“, bilanzierte sie. „Da wird hart gerungen um die Frage, ob alles beim Alten bleiben soll oder ob neue Entwicklungen denkbar sind.“ Auch sei für sie noch nicht absehbar, wohin Papst Franziskus tendiere. „Er hört zu, manchmal macht er sich Notizen.“ In den Pausen verteile der Papst Kekse und spreche mit den Teilnehmern. „Er hat am Anfang erklärt, dass er eine ernsthafte Debatte haben möchte. Die würde er abwürgen, wenn er frühzeitig zu erkennen geben würde, in welche Richtung er neigt“, so die Berliner Delegierte. Insgesamt begrüßte Eberl einen neuen Ton und einen „Perspektivwechsel, den ich mir wünsche“.

14 Ehepaare und eine Reihe weitere Laien nahmen an der außerordentlichen Bischofssynode zum Thema Familie teil. Sie hörten den 191 Synodenväter zu oder präsentierten Zeugenaussagen. Ute Eberl ist unter den Experten die einzige Teilnehmerin aus Deutschland. Sie verantwortet in der Erzdiözese Berlin die Ehe- und Familienseelsorge.

(kna 17.10.2014 pr)









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