Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Papst
Paul VI. zum Anlass seiner bevorstehenden Seligsprechung in Rom, gewürdigt. Paul VI.
sei ein Motivator des Dialogs der Kirche gewesen, der immer versucht habe, die „Zeichen
der Zeit zu erkennen“, ohne sich jedoch dem Zeitgeist anzupassen, so Marx. In einer
Presseaussendung an diesem Freitag beschreibt er Papst Paul VI. als eine Persönlichkeit,
die es mit „Mut und Weitsicht, Tatkraft und innerem Ringen“, gelang die Kirche auf
den Weg ins Dritte Jahrtausend zu führen. Oft wurde seine Persönlichkeit verkannt,
betont der Kardinal in der Aussendung, und deswegen würdigte er die Entscheidung von
Papst Franziskus ihn zum Ende der zwei-wöchigen Bischofssynode kommenden Sonntag selig
zu sprechen.
Als junger Student habe Kardinal Marx Papst Paul VI. selbst immer
wieder bei Generalaudienzen gesehen und damals seine „Würde“ und seine sehr „menschenfreundliche
Zuwendung gespürt“, wird der Kardinal in der Aussendung zitiert.
Papst Paul
VI. war in seinem Amt von 1963 bis 1978 tätig. Er brachte das von seinem Vorgänger
Johannes XXIII. einberufene Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zum Abschluss.
Unter anderem aufgrund seines Dialogs mit der orthodoxen Kirche und mit dem Judentum
sowie seiner Reisetätigkeit gilt er vielen als erstes „modernes“ Oberhaupt der katholischen
Kirche. Die Bezeichnung „Pillenpapst“ bezieht sich auf Äußerungen zur Empfängnisverhütung
und Geburtenregelung in der 1968 veröffentlichten Enzyklika „Humanae vitae“.