USA: Oberstes Gericht stoppt Texas und Abtreibungsverbot
Das Oberste Gericht hat vorerst ein Gesetz des Bundesstaates Texas aufgehoben, welches
Abtreibungen erschweren sollte. Die Regelung, die der texanische Senat im vergangenen
Jahr beschlossen hatte, sah ein weitreichendes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen
ab der 20. Woche vor. Außerdem sollten für Abtreibungspraxen strengere Richtlinien
gelten. So sollten sie baulich und technisch auf den Stand einer Klinik gebracht werden.
Die meisten Betreiber konnten das nicht finanzieren, so dass von 40 Einrichtungen
acht übrig blieben, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden durften.
Sie befanden sich allesamt in größeren Städten. Abtreibungsbefürworter verklagten
daraufhin den Bundesstaat, weil in ihren Augen vor allem Frauen in ländlichen Regionen
ihres in der Verfassung garantierten Rechts auf Abtreibung beraubt worden seien. Texas
argumentierte, bis zu 250 Kilometer Autofahrt zur nächsten Klinik seien zumutbar.
Am 14. Oktober kassierte der Oberste Gerichtshof in Washington das Gesetz vorerst.
Das bedeutet, dass zahlreiche Praxen ab sofort wieder Schwangerschaftsabbrüche vornehmen
dürfen. Abtreibungen sind in den USA seit 40 Jahren erlaubt. Doch seit der Grundsatzentscheidung
des Obersten Gerichtshofs im Januar 1973 tobt der Streit zwischen Abtreibungsgegnern
und -befürwortern weiter. Jedes Jahr lassen rund 1,2 Millionen Frauen in den USA ihre
Kinder im Mutterleib töten. Seit dem Grundsatzurteil von 1973 waren es über 55 Millionen.