2014-10-16 19:00:28

Synode: Kritik und Anregungen aus den Sprachgruppen


RealAudioMP3 Zehn Sprachzirkel haben bei der Bischofssynode zu Ehe und Familie in den vergangenen Tagen die Themen vertieft. Dabei nahmen sie auf den Zwischenbericht Bezug und erarbeiteten Vorschläge für das Schlussdokument. Am Donnerstagvormittag wurden die Berichte aus den zehn Sprachzirkeln – je drei in Englisch und Italienisch, je zwei in Französisch und Spanisch – bei der Generalversammlung in der Aula präsentiert; Papst Franziskus war anwesend.

In der Aula äußerten Synodenväter nach der Präsentation ihre Befremdung darüber, dass der Zwischenbericht des Relators Kardinal Peter Erdö veröffentlicht worden war. Vatikansprecher Federico Lombardi verwies darauf, dass dies in der Synodenordnung vorgesehen sei; die Zwischenberichte bisheriger Synoden waren allerdings auf Latein abgefasst und erreichten die Öffentlichkeit nicht in demselben Maß. Viele Bischöfe unterstrichen in ihren Wortmeldungen Lombardi zufolge, sie wünschten sich im Schlussbericht der Synode eine starke Botschaft der Ermutigung und der Unterstützung der Kirche an treue Eheleute und einen Verweis auf die katholische Lehre zu Ehe und Familie. Im Zwischenbericht habe dieser gefehlt, der Text habe sich allzu sehr auf die Herausforderung der unvollkommenen Familiensituationen konzentriert.

Lombardi zufolge sind aus den Sprachzirkeln etliche Hundert Vorschläge zur Einarbeitung ins Schlussdokument eingetroffen. Zum Thema der wiederverheirateten Geschiedenen gab es Lombardi zufolge in den Sprachzirkeln zwei Überlegungen. Zum einen wünschten Synodenteilnehmer, dass die Lehre in diesem Punkt nicht verändert werde. Andere wiederum schlugen vor, den Betroffenen in einer Optik der Barmherzigkeit und des Erbarmens die Möglichkeit zur Kommunion zu öffnen, freilich nur zu bestimmten Bedingungen. Vorgeschlagen wurde auch, eine eigene interdisziplinäre Kommission zur Bearbeitung dieser Frage zu gründen. Gewünscht wurden auch schnellere Verfahren zur Feststellung der Ehenichtigkeit.

Homosexuelle Menschen müssen von der Kirche seelsorgerlich begleitet und in ihrer Würde geschützt werden, hielten die Synodenteilnehmer in den Sprachgruppen fest; gleichzeitig dürfe eine solche Zuwendung nicht wie eine Billigung homosexueller Praktiken durch die Kirche aussehen. Die Gleichstellung homosexueller Verindungen mit der Ehe zwischen Mann und Frau sei der Kirche nicht möglich. Zum Thema Polgyamie in Fällen von Männern, die zum Katholizismus konvertieren möchten, wurde eine globale vertiefende Untersuchung angeregt.

Mit Blick auf „schwierige Familiensituationen“ hätten Synodenväter „mehr Klarheit“ gewünscht, um Verwirrung und sprachliche Beschönigungen zu vermeiden. So etwa dürfe aus dem Begriff „Gradualität“ keine „Gradualität des Gesetzes“ werden. Gradualität meint, dass die Verwirklichung der Gebote Gottes in der seelsorgerlichen Praxis der Kirche oft in Stufen vonstattengeht; das Konzept tritt derzeit in der Debatte um das voreheliche Zusammenleben auf, das mehr als ein positives Unterwegs-Sein hin zur sakramentalen Ehe verstanden wird anstatt als mangelhafte Unform der Ehe. Einige Synodenväter gaben zu bedenken, dass die Kirche mit einer falsch verstandenen Gradualität irreguläre Familiensituationen gewissermaßen legitimieren könnte.

(rv 16.10.2014 gs)








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