Aus der Synodenaula
Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan,
Viel Kritik und viel Lob: Die Arbeitsgruppen
der Bischofssynode haben an diesem Donnerstag die Ergebnisse ihrer Beratungen vorgestellt.
Pater Bernd Hagenkord berichtet aus der Synodenaula:
Wie fasst man die Diskussionen
und Arbeiten von fast vier Tagen in zehn Minuten zusammen? Mehr als einen Eindruck
der Debatte und der Schwerpunkte kann man in so einer kurzen Zeit nicht geben. Also
war es die Aufgabe der Berichterstatter, diese Eindrücke zu vermitteln.
Familie
als generelles Ideal
Wenn man eine rote Linie sehen kann, dann die, dass
alle Gruppen nicht von den Problemen von Familien und Ehen ausgingen, sondern von
einem positiven Bild. Es sei kein Ideal für wenige, sondern ein Ideal für alle. Das
Schlussdokument müsse ein positiver Ausdruck der Sicht der Kirche auf die Familie
sein - hieß es immer wieder. Vor allem solle das Dokument eine Ermutigung für
Familien sein.
Man spricht von den Herausforderungen für Familien heute,
grundsätzlich sei es aber Aufgabe der Kirche, die Frohe Botschaft von der Familie
zu verkünden und für sie einzustehen. Kritik gab es vor allem an den Stellen in der
Relatio, in der über wiederverheiratete Geschiedene und über Homosexualität gesprochen
wird. Auch müsse die Wahrnehmung der Welt - der erste Teil der Relatio - durch die
Linse des Evangeliums geschehen. Immer wieder wurde auch das Prinzip der Gradualität
in Frage gestellt, das während der Debatte in der ersten Woche vorgestellt worden
war.
Texte sollen veröffentlichtwerden
Einig waren sich die meisten
Zusammenfassungen aber auch darin, dass das Dokument und auch die Kirche eine positive
und willkommen heißende Sprache brauche, um ihre Lehre und Pastoral auszudrücken.
Das gelte besonders für gescheiterte Ehen und Homosexuelle. Wert gelegt wurde auch
auf ein Aufgreifen der Vorbereitung und der Begleitung von Ehen. Zum Abschluss der
Beratungen am Vormittag gab es eine Beratung darüber, ob die Zusammenfassungen aus
den Arbeitsgruppen veröffentlicht werden sollten, die Synode hat sich mit großer Mehrheit
für eine Veröffentlichung ausgesprochen.
Kirche braucht positive Sprache
Außer
diesen Zusammenfassungen wurden ebenfalls die Vorschläge zur Änderung des Textes abgegeben,
die in den Gruppen erarbeitet wurden. Gemeinsam mit der Relatio bilden sie nun die
Grundlage für das Redaktionsteam, daraus die Relatio Sinodi, die endgültige Zusammenfassung
der Beratungen, zu erstellen. Wie die Relatio selber auch sind auch diese - die veröffentlichten
Zusammenfassungen wie auch die nicht veröffentlichten Änderungsvorschläge - Arbeitsdokumente,
noch keine fertigen Stellungnahmen.
Kommenden Samstag wird der Text vorgestellt
und zur Abstimmung gestellt.