Pakistan: Gericht bestätigt Todesurteil gegen Asia Bibi
Das Berufungsgericht der nordpakistanischen Regionalmetropole Lahore hat am Donnerstagvormittag
das Todesurteil gegen Asia Bibi bestätigt. Das meldet der Verteidiger der wegen Blasphemie
verurteilten Christin, Naeem Shakir. Der Berufungsantrag Shakirs und weiterer Anwälte
wurde von den Richtern abgelehnt. Die Verteidiger hatten in ihrem schriftlichen Plädoyer
argumentiert, dass die Zeugen wenig glaubhaft seien und die Anklage offensichtlich
konstruiert sei. „Der Richter beurteilte die Zeugenaussage zweier muslimischer Schwestern
über die angeblichen blasphemischen Aussagen von Asia als glaubwürdig“, so Shakir.
„Die Justiz befindet sich zunehmend in den Händen von Extremisten“, fuhr er fort.
Der Jurist kündigte an, dass man sich im Einverständnis mit dem Ehemann von Asia Bibi
mit einem weiteren Berufungsantrag an das Oberste Gericht, die dritte und letzte Instanz,
wenden werde.
Die pakistanische Christin Asia Noreen - auch bekannt als Asia
Bibi - ist die erste Frau, die in Pakistan wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt
wurde. Sie ist die Symbolfigur des weltweiten Einsatzes von Menschenrechtsorganisationen
gegen den Missbrauch des umstrittenen pakistanischen Blasphemiegesetzes durch fanatische
Islamisten. Die beiden Päpste Benedikt XVI. und Franziskus haben mehrfach Appelle
zur Freilassung Asia Bibis lanciert. Die fünffache Mutter war im November 2010 zum
Tode verurteilt worden und befindet sich derzeit im Frauengefängnis in Multan. Das
Berufungsgericht in Lahore hatte den Verhandlungstermin bereits viermal verschoben,
unter anderem, weil die Richter Einschüchterungsversuche befürchteten.