In Liberia ist die Lage wegen Ebola so dramatisch „wie im Krieg“. Das sagte der Mediziner
Klemens Ochel vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg nach seiner Rückkunft aus
Liberia. In der Hauptstadt Monrovia gebe es sieben Monate nach Ausbruch der Epidemie
zwar genügend Betten für Ebola-Patienten, doch die ländlichen Gebiete seien unterversorgt.
Die Epidemie breite sich nach wie vor ungehemmt aus. Es gelte, Behandlungszentren
einzurichten, die Kontaktpersonen von Kranken zu isolieren und in den Dörfern nach
Ebola-Fällen zu suchen. In der Regel habe ein Ebola-Patient zwei bis vier weitere
Personen angesteckt. Der Weltbank warf Ochel eine „diskriminierende Gesundheitspolitik“
vor. Sie gewähre Ärzten und Pflegern von Ebola-Patienten in staatlichen Einrichtungen
einen Risikozuschlag. Kirchliche Einrichtungen gingen weitestgehend leer aus. Dabei
verfüge die katholische Kirche über ein effizientes Gesundheitssystem. Ihre Gesundheitszentren
versorgten zehn Prozent der liberianischen Bevölkerung.