2014-10-14 13:53:59

Papstpredigt: Glaubensbekenntnis allein genügt nicht


RealAudioMP3 Für den anderen da sein ist wichtiger als das Glaubensbekenntnis auswendig zu können. Das betonte der Papst an diesem Dienstag bei der Frühmesse im Vatikan. Das christliche Leben sei „kein Schein-Glauben“, so der Papst. Vielmehr sei der christliche Glaube geprägt davon, Armen und Benachteiligten zu helfen. „Sein statt Schein“, fuhr Franziskus fort. Ausgehend vom Tagesevangelium nach Lukas, in der ein Pharisäer Jesus kritisiert, weil dieser vor dem Essen nicht die Hände wusch, wie es das religiöse Gesetz vorsah, sagte der Papst:

„Jesus verurteilt diese Kosmetik-Spiritualität, also schön und gut nach außen zu wirken, aber die innere Wahrheit ist etwas anderes! Jesus verurteilt jene, die höflich sind aber schlechte Gewohnheiten pflegen, also jene Gewohnheiten, die man nicht machen sollte und versteckt trotzdem macht. Das Äußere mag stimmen, wenn Leute auf den Plätzen herumspazieren und sich allen als Betende zeigen und so tun als ob sie beim Fasten ein bisschen leiden… Der Herr benützt gegenüber dem Pharisäer zwei wichtige Stichwörter: Raubgier und Bosheit.“

Beim Matthäus-Evangelium spricht Jesus in einer ähnlichen Stelle von „weißgestrichenen Grabstätten“, von schlechten Gewohnheiten, die wie Abfall seien. Auch in der Zweiten Lesung aus dem Brief Paulus an die Galater geht dieser auf die Bindung zu dem Gesetz ein, das für viele wichtiger sei als die Nächstenliebe.

„Doch was zählt ist der Glaube. Und welcher Glaube? Nun, jener, der durch die Nächstenliebe arbeitsam macht. Das ist das, was Jesus dem Pharisäer sagt. Es geht also nicht nur darum, das Glaubensbekenntnis auswendig aufsagen zu können. Wir alle glauben an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist… wir glauben an das Ewige Leben… aber das allein genügt nicht, sonst folgt der Stillstand. Was zählt ist der Einsatz mit Jesus Christus, indem man Armen hilft. Wichtig ist, sich von Geld zu lösen, also der Vergötterung des Geldes. Jede Gier entfernt uns von Gott.“

Franziskus erinnerte an das Leben des ehemaligen Jesuiten-Generals aus den 60er/80er Jahren, Pater Arrupe: Eines Tage lud ihn eine Frau zu sich ein, um ihn eine Spende zu überreichen für die Japan-Mission der Jesuiten. Die Übergabe des Geldes fand an der Türschwelle statt, vor einer Traube von Journalisten und Fotografen. Pater Arrupe habe sich für diese Geste sehr geschämt und als er das Kuvert öffnete waren nur zehn US-Dollar drin.

„Jesus rät uns aber, kein Trommelwirbel zu verursachen, wenn wir etwas Gutes tun. Einen zweiten Ratschlag: gebt nicht nur das weiter, was übrig bleibt. Diese alte Frau gab nur wenig, aber das war alles was sie hatte. Jesus würdigte sie dafür. Diese alte Frau hat ihre Spende versteckt gemacht, vielleicht weil sie sich schämte, nicht mehr geben zu können.“

(rv 14.10.2014 mg)








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