Botschafterin Schavan plant Treffen mit Benedikt XVI.
Annette Schavan (59), ehemalige Bundesforschungsministerin und Deutschlands Botschafterin
beim Heiligen Stuhl, plant ein Treffen mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Eine
Begegnung sei für den November geplant, sagte Schavan der „Welt am Sonntag“.
Den
Nachfolger des „deutschen“ Papstes, Franziskus, bezeichnete Schavan als Menschen mit
einem großen Charisma. „Er ist nach meinen Erfahrungen in den ersten Wochen nicht
der Papst, der alles anders macht. Er ist aber der Papst, der ernst macht mit einer
besonderen Aufmerksamkeit für die Armen.“
Inhaltlich sei es in der halben Stunde
ihres Antrittsbesuchs bei Papst Franziskus um die Zukunftschancen der jungen Generation
in Europa, die Verantwortung Europas für die Bedrängten und Ausgestoßenen und den
Religionsphilosophen Romano Guardini gegangen.
Ihre neue Arbeit als Botschafterin
beim Heiligen Stuhl sei sehr vielfältig, so Schavan. „All das, was international passiert,
alle Entwicklungen und Konflikte, landen auch im Vatikan.“
Die Treffen mit
einzelnen kirchlichen Amtsträgern verglich Schavan mit ihren Erfahrungen aus Ministertagen.
„So unterschiedlich es in einem Regierungskabinett zugeht, so unterschiedlich sind
auch die Mentalitäten, die Temperamente, die Positionen im Kabinett des Papstes.“
Eigens
ging Schavan auf ihr Verhältnis zu Kardinal Gerhard Ludwig Müller ein, dem Chef der
Glaubenskongregation im Vatikan. Den Umgang bezeichnete sie als respektvoll. Unterschiedliche
Meinungen seien immer ein guter Ausgangspunkt für Diskussionen. „Unsere bisherigen
Begegnungen - ich habe meinen Antrittsbesuch bei ihm gemacht, er ist zum Botschaftsempfang
am Tag der Deutschen Einheit gekommen – sind von wechselseitigem Interesse geprägt.
Jeder hat ja für seine Meinungen auch Gründe.“