2014-10-12 15:52:22

Bischof Genn: Priester in Deutschland zentral ausbilden


Die katholische Priesterausbildung in Deutschland sollte nach Auffassung des Münsteraner Bischofs Felix Genn an wenigen Standorten konzentriert werden. In den Einrichtungen der 27 Diözesen gebe es „bei weitem nicht“ so viele Theologiestudenten, wie sie künftig für die Seelsorge gebraucht würden, sagte Genn am Samstag in Eichstätt. Mancherorts seien die Lerngruppen inzwischen viel zu klein. Daher sei es notwendig, „sich endlich zu entscheiden, einige wenige größere Seminare in Deutschland zu bilden“. Nur so könnten angehende Priester kirchliche Gemeinschaft erfahren und notwendige gruppendynamische Prozesse durchlaufen.

Der in der Deutschen Bischofskonferenz für kirchliche Berufe zuständige Bischof regte außerdem an, in den Seminaren andere Studenten mitwohnen zu lassen, „die gar nicht beabsichtigen, Priester
zu werden“. Dies könnten etwa allgemein an christlichem Leben interessierte Personen sein. Genn äußerte sich zum 450-jährigen Bestehen des ältesten deutschen Priesterseminars in Eichstätt. An den Feiern nahmen auch der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes als Sondergesandter von Papst Franziskus und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, teil.

In den deutschen Bistümern geht die Zahl der Priesteramtsanwärter seit Jahren zurück. 2013 bereiteten sich 649 Männer auf diesen Beruf vor. Zehn Jahre zuvor waren es noch 50 Prozent mehr. Es gibt bereits einige überdiözesane Priesterseminare, etwa in Erfurt, sowie Seminare, in denen nicht nur Priesteramtskandidaten wohnen. Manche Diözesen kooperieren in einzelnen Ausbildungsphasen. Das Eichstätter Seminar beherbergt zunehmend auch Kandidaten aus dem Ausland, die aber anschließend in ihre Heimatländer zurückkehren.

In seinem Festvortrag verwies Bischof Genn auf einen „fundamentalen Umbruch“ der Kirche in Deutschland. Dieser zeige sich auch in den Lebenswegen der angehenden Priester. Viele von ihnen verfügten nicht mehr über eine „gradlinig verlaufende religiöse Sozialisation“ oder stammten aus gebrochenen Familienverhältnissen. Mitunter lasse „die menschliche Reifung sehr zu wünschen übrig“.

(kna 12.10.2014 mc)








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