„Ein einzigartiger Reichtum“: So kommt Jocelyne Khoueiry die Familiensynode im Vatikan
vor. Die engagierte Lebensschützerin aus dem Libanon nimmt als Expertin an den Beratungen
im Vatikan teil. Wie kann denn die Kirche heutzutage ihre Vorstellungen über Ehe,
Familie und Lebensschutz glaubwürdig vermitteln, fragten wir sie in der Synodenaula.
„Das
ist eine große kulturelle, aber auch spirituelle Herausforderung, aber wir dürfen
nicht verdrängen, dass die Kirche an sich schon eine Herausforderung für die Welt
darstellt. Zeugen des Evangeliums zu sein, war noch nie einfach; darum dürfen wir
nicht einfach von der Lage ausgehen, so wie sie ist, sondern davon, was wir tun sollten.
Und das dann tun – mit aller Nächstenliebe und Barmherzigkeit, die unser Gott uns
gelehrt hat.“
Frau Khoueiry versucht so etwas wie die Quadratur des Kreises:
Sie will von der kirchlichen Lehre ausgehen, nicht von der (bunten bis tristen) Lebenswirklichkeit.
Und gleichzeitig dringt sie auf den Faktor „Barmherzigkeit“.
„Die Kirche
sollte – wir als Kirche sollten ständig die Strukturen neuerfinden, um so viel Liebe,
Verständnis und Begleitung wie möglich anzubieten. Das ist der Schlüssel des Problems:
die, die verwundet sind, zu begleiten wissen. Ich denke da an Familien, die erfahren
haben, dass ihr Baby behindert auf die Welt kommen wird; an die Eltern, die allein
nicht aus schwierigen Lagen herausfinden, die Geldprobleme haben. Die Welt ist voller
Probleme, darum sind wir wirklich dazu aufgerufen, immer mutig und bereit zu sein.
Für mich ist das eine Definition von Kirche: Verfügbarkeit.“