Die Verschleppung des Franziskaners Hanna Jallouf und weiterer Gemeindemitglieder
des Dorfes Knayeh unweit der türkischen Grenze war offenbar eine „Bestrafungsaktion“
von Islamisten, die die Regie in der Region übernommen haben. Das berichtet der Fides-Dienst
an diesem Freitag. Pater Jallouf habe sich bei den Islamisten über zunehmende Schikanen
bewaffneter Milizen gegenüber der Klostergemeinschaft von Knayeh beschwert und sei
danach zusammen mit anderen Gemeindemitgliedern verschleppt worden. Der inzwischen
wieder frei gelassene, jedoch unter „Hausarrest“ stehende Ordenspriester harrt nun
eines Urteils des lokalen „Islamischen Gerichtes“, das ihm „Kollaboration“ mit dem
syrischen Machthaber Baschar al-Assad vorwirft. Dies bestätigte Pater Pierbattista
Pizzaballa, der Kustos im Heiligen Land, gegenüber Fides. Die Kustodie im Heiligen
Land vermutet, dass es sich bei den Entführern um Anhänger der dschihadistischen al-Nusra-Front
handelt.
Die Islamisten hätten neben Jallouf weitere Entführte freigelassen,
berichtete Fides weiter. Es handle sich um vier Frauen, die zusammen mit Jallouf und
weiteren zwanzig Gemeindemitgliedern in der Nacht zum 6. Oktober aus dem Dorf Knayeh
verschleppt worden waren. „Die freigelassenen Frauen erhielten von den Entführern
keinerlei Anweisungen“, gab Bischof Georges Abou Khazen von Aleppo gegenüber Fides
an: „Sie wurden während der Geiselhaft auch nicht verhört.“ Über die verbleibenden
Entführten wurde nichts bekannt.