Bischof Büchel: Arbeit darf nach Synode nicht enden
Der Papst verfolgt
die Synodenarbeiten mit großer Aufmerksamkeit. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan
Bischof Markus Büchel von St. Gallen in der Schweiz. P. Bernd Hagenkord hat den Vorsitzenden
der Schweizer Bischofskonferenz am Ende der ersten Synodenwoche nach seinen Eindrücken
gefragt. Büchel zeigt sich hoffnungsvoll, mit einem „konkreten Auftrag“ in die Schweiz
zurückkehren zu können – die Hände in den Schoß legen werde die Kirche im Jahr bis
zur nächsten Synode vom Herbst 2015 sicher nicht.
P. Hagenkord: Wir haben unheimlich
viele Statements gehört, 180 Beiträge von Synodenvätern, heute noch einmal eine ganze
Menge, 80 freie Beiträge – das ist sehr viel.
Büchel: „Die Woche verging
dadurch auch sehr schnell. Es ging alles eigentlich in diesem schnellen Tempo, eine
Intervention nach der anderen. Aber: Es zeigt auch die Verschiedenartigkeit und die
Fülle der Ansichten, wie die Themen bearbeitet werden und wie die Welt groß ist, und
die Kulturen da sehr stark hineinspielen. Das hat mich sehr beeindruckt. Es ist das
erste Mal, dass ich bei einer Bischofssynode dabei bin, und es freut mich, wie kollegial
der Umgang miteinander ist; es freut mich, dass der Heilige Vater immer da ist und
gut zuhört. Er hat nie geschlafen, bei anderen ist das anders gewesen. Aber es braucht
auch viel Konzentration, so im Vier-Minuten-Takt immer wieder das Thema zu wechseln.
Es war sehr spannend, und ich bin jetzt gespannt auf die zweite Runde in den ,circoli
minori’, was sich da tut. Leider gibt es keine deutschsprachige Arbeitsgruppe, aber
ich denke, im Hören kann ich auf Französisch doch einiges beitragen.“
Können
Sie das zurückvermitteln in die Schweiz, was Sie hier erfahren, wo es um weltweite
Erfahrungen geht? Was nehmen Sie mit für Ihre eigene Pastoral?
„Ich spüre
einfach, bei uns kommen wir von einer Tradition, wo die ganze Gesellschaft christlich
war und die Ehe und Familie eigentlich sehr verbürgerlicht ist. Und in den Gebieten,
wo die Mission am Anfang steht und die Christen auch in der Minderheit sind, wird
die Familie, auch die christliche Art der Familie, viel bewusster gelebt und auch
viel bewusster gestaltet. Ein Problem bei mir ist, wie ich gespürt habe, dass die
Frage der Bedeutung der Sakramente bei uns anders ist. Also, wir haben oft einfach
die sakramentalen Formen, die noch mitspielen im Laufe des Lebens und ein Stück weit
dazu gehören, aber mit der religiösen Feier ist doch dann auch der Tiefgang eigentlich
vergangen. Und ich denke, daran müssen wir in der Schweiz auch arbeiten. Wir leben
ja auch in einer säkularisierten und aufgeklärten Umgebung, wo diese Vertiefung des
Glaubens wirklich aus dem christlichen Zeugnis heraus neu gefordert ist.“
„Man
kann nicht einfach nichts tun“
Es gibt eine zweite Synode in einem
Jahr. Was haben Sie vor, in diesem Jahr zu machen als Schweizer Bischofskonferenz?
Die Fragen der Synode sollen ja in die Ortskirchen hineingetragen werden.
„Ich
bin zunächst gespannt, was der Abschluss der zweiten Woche bringt an Aufträgen an
uns Bischofskonferenzen. Ich denke, wir müssen in dieser Zeit weiter arbeiten. Man
kann nicht einfach nichts tun und dann wieder zusammenkommen nach einem Jahr, dann
sind wir gleich weit wie jetzt. Ich hoffe und ich denke, dass wir irgendwelche konkreten
Aufträge bekommen, an denen wir dann auch arbeiten werden. Ich werde zunächst einmal
auch Bericht erstatten über das, was wir hier gehört, ausgetauscht und gesehen haben.“