Die vatikanische Synode zu Ehe und Familie hat sich mit dem Thema Scheidung auseinandergesetzt.
Dazu hörten die Kardinäle und Bischöfe am Mittwoch den Erfahrungsbericht eines südafrikanischen
Ehepaars, das nach 21 Ehejahren beinahe die Scheidung eingereicht hätte. Laut dem
vom Vatikan veröffentlichten Redetext hätten Stephen und Sandra Conway mit Unterstützung
der internationalen christlichen Eheberatungsorganisation „Retrouvaille“ dann aber
doch einen Neuanfang geschafft.
Die beiden, die seither selbst für die Organisation
tätig sind, berichteten über ihre Arbeit mit verzweifelten Paaren kurz vor einer drohenden
Trennung. Viele von ihnen seien das erste oder zweite Mal, andere dagegen gar nicht
verheiratet. „Wir erklären ihnen, dass Liebe eine Entscheidung ist, kein Gefühl“,
so die Conways. Eine unglückliche Ehe durchlaufe die Stadien der Romantik, der Desillusionierung
und schließlich des partnerschaftlichen Unglücks. Daraus könne zwar auch wieder eheliche
Freude erwachsen, doch viele Paare schafften diesen Versuch einfach nicht mehr. Kinder
litten unter unglücklichen wie unter geschiedenen Ehen.
Das Ehepaar aus Südafrika
ging auch auf das katholische Eucharistieverbot für wiederverheiratete Geschiedene
ein. Viele Betroffene fühlten sich von der Kirche alleingelassen. Als Beispiel nannten
sie eine wiederverheiratete Geschiedene, die zum Katholizismus konvertieren wollte,
sich schließlich aber von der Gemeinde abwandte, nachdem ihr Eheannullierungsverfahren
gescheitert war. „Wenn Gott der letzte Vergebende und voll Mitgefühl ist, dann sollten
diesen Paaren ihre früheren Fehler verziehen werden. Sie werden aber ständig daran
erinnert und wegen ihrer vergangenen Beziehungen oder Fehler für schuldig erklärt,
indem sie nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen“, betonte das Beraterpaar.
In
seiner Einleitungsrede sprach sich der Erzbischof von Aparecida in Brasilien, Kardinal
Raymundo Damasceno Assis, für eine intensivere Begleitung wiederverheirateter Geschiedener
durch die Kirche aus. Diese Menschen „erleben ihre Erfahrungen als tiefe Wunde in
ihrem eigenen Menschsein, in ihrer Beziehung zu anderen und zu Gott“, so Assis, den
Papst Franziskus als einen von drei Synodenpräsidenten berufen hat. Es gelte, gemeinsam
„die Kunst des Begleitens“ zu erlernen, wie sie Franziskus in seinem Lehrschreiben
„Evangelii gaudium“ beschreibe.
Die rund 190 Kardinäle und Bischöfe der Familiensynode
tagten am Mittwoch zu dem Thema „Die pastoral schwierigen Situationen“. Dabei wollten
sie sich auch mit der Frage gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften befassen.