Der 82-jährige Kardinal Joseph Zen Ze-kiun schließt sich den Studierenden an, die
für mehr Demokratie in Hongkong demonstrieren. Von jetzt an werde er jede Nacht bei
den verbleibenden Demonstranten im Geschäftsviertel verbringen, „bis wir vertrieben
oder festgenommen werden“, sagte der emeritierte Bischof von Hongkong dem Pressedienst
Asianews. Gesprächsangebote der politischen Führung bewertete der Kardinal als Trick,
um auf Zeit zu pokern und die Protestbewegung zu spalten: „Ich glaube kein bisschen
daran. Die Regierung spielt - einerseits sagt sie Ja zum Dialog, auf der anderen Seite
sagt sie, sie könne die Entscheidung aus Peking nicht umstürzen. Das ist also schon
das Fazit des Dialogs“, so Zen.
Zugleich warnte der frühere Bischof von Hongkong
die Studenten, sich als „Herren“ zu gebärden und die Führerschaft an sich rei'en zu
wollen. Die Demonstrationen seien „ein Erfolg des ganzen Volkes, nicht nur der Studierenden“.
Nach
einem Gesprächsangebot der Regierung, gepaart mit Drohungen, sind die meisten Demonstranten
aus der Innenstadt von Hongkong abgezogen. Einige Hunderte harren allerdings noch
aus, während die Gesprächsversuche erst mühsam anlaufen.