Die Bischofssynode
hat begonnen, oder genauer: Die „Dritte Außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode“
hat ihre Arbeiten im Vatikan aufgenommen, nachdem Papst Franziskus sie schon am Sonntag
mit einer Messfeier in St. Peter eröffnet hat. Thema der Versammlung, die zwei Wochen
tagen soll und die ein großes Medieninteresse erfährt, ist die Ehe- und Familienseelsorge.
Papst Franziskus bat die Teilnehmer in der vatikanischen Synodenaula am Montagmorgen,
eine offene Sprache zu führen. Sie seien „die Stimme der Ortskirchen“, das sei „eine
große Verantwortung“. Es gehe darum „die Wirklichkeiten und Probleme der Kirchen zu
tragen“ und das „Evangelium von der Familie“ zu verkünden.
„Eine Grundbedingung
dafür ist es, offen zu sprechen. Keiner soll sagen: ‚Das kann man nicht sagen, sonst
könnte ja jemand von mir so oder so denken...’ Alles muss ausgesprochen werden, was
jemand sich zu sagen gedrängt fühlt! Nach dem letzten Konsistorium, bei dem über die
Familie gesprochen wurde, hat mir ein Kardinal geschrieben: ‚Schade, dass einige Kardinäle
aus Respekt vor dem Papst nicht den Mut gehabt haben, gewisse Dinge zu sagen, weil
sie annahmen, dass der Papst vielleicht anders denkt.’ Das geht nicht! Das ist nicht
Synodalität! Man muss alles sagen, was man sich im Herrn zu sagen gedrängt fühlt:
ohne menschliche Rücksichten, ohne Zögern!“
„Anwesenheit des Papstes
ist Garantie für alle“
Das Konsistorium, auf das sich Papst Franziskus
da bezog, hatte im Februar 2014 getagt. Auf die Bitte des Papstes hin hatte der emeritierte
Kurienkardinal Walter Kasper dabei einen Vortrag über die kirchliche Lehre und Seelsorge
im Bereich Ehe und Familie gehalten; damit hatte Kasper dem Vernehmen nach hinter
verschlossenen Türen eine lebhafte Debatte angestoßen. Viele Bischöfe und Kardinäle,
auch an der Kurie, haben sich in den letzten Wochen öffentlich zu Aspekten der Ehe-
und Familienseelsorge positioniert, etwa was die Unauflöslichkeit der Ehe betrifft
oder den Kommunionempfang für Geschiedene, die eine neue Ehe eingehen. Papst Franziskus
fuhr an diesem Montagmorgen fort:
„Gleichzeitig sollte man auch mit Demut
zuhören und mit offenem Herzen aufnehmen, was die Brüder sagen. Mit diesen beiden
Haltungen (offenem Reden und bereitem Hinhören) übt man die Synodalität aus. Und darum
bitte ich euch herzlich um diese brüderlichen Haltungen im Herrn: Sprecht mit Freimut
und hört mit Demut! Und tut dies in aller Ruhe und in Frieden, denn die Synode entwickelt
sich immer cum Petro et sub Petro. Die Anwesenheit des Papstes ist eine Garantie
für alle.“
Der Papst setzte, von seinem Redetext abweichend, hinzu, dass
ihm ausgesprochen viel an einem „Geist der Synodalität“ liege. Der Relator (also Berichterstatter)
sowie der Generalsekretär der Synode seien „direkt vom postsynodalen Rat gewählt worden,
der wiederum von den Teilnehmern der letzten Synode gewählt“ worden sei. Und da ihm
die Aufgabe zugefallen sei, die delegierten Präsidenten der Synodenversammlung zu
bestimmen, habe er den postsynodalen Rat um die Nennung von Kandidaten gebeten: „Und
ich habe die ernannt, die der Rat mir vorgeschlagen hat.“
Er hoffe, so Franziskus
weiter, dass Gott „unsere Herzen für seine Wege aufschließt, die menschlich unerwartet
und ungedacht sind“.