Österreich: Viele kleine Fortschritte in der Ökumene
Die Ökumene befindet
sich derzeit in einer Umbruchssituation. Das sagt Pro Oriente-Präsident Johann Marte
am Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien. Die 1964 von Kardinal Franz König
begründete Stiftung Pro Oriente feiert ihr 50-Jahr-Jubiläum. Die zentrale Aufgabe
von Pro Oriente ist der Dialog zwischen katholischer Kirche und den orthodoxen bzw.
den orientalisch-orthodoxen Kirchen.
„Auch wenn der Motor der Ökumene stockt,
auf die Arbeit von Pro Oriente hat das wenig Auswirkung“, so Marte wörtlich. Pro Oriente
habe im inoffiziellen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Seite viele bahnbrechende
Ergebnisse erzielt, die vielfach aber noch einer Rezeption bzw. Weiterentwicklung
von Seiten der Kirchenleitungen harrten, so der Pro Oriente-Präsident. Vieles, was
theologisch längst möglich sei, werde in der Praxis sowohl von der West- wie der Ostkirche
nicht umgesetzt, so Marte.
Viel Positives passiert Trotzdem
sei in den vergangenen 50 Jahren viel Positives passiert. Hätten sich die katholische
und orthodoxe Seite vor 50 Jahren sogar noch gegenseitig der Häresie bezichtigt, so
spreche man heute vielfach von Freundschaft. Pro Oriente habe durch seinen vielfachen
Kontakte und Initiativen wertvolle Beiträge geleistet, so Marte. Für die Stiftung
gelte der Grundsatz, „dass das Christentum nur dann eine Zukunft als Weltreligion
hat, wenn es die konfessionellen Spaltungen überwindet“.
Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten
Anfang November haben sich u.a. der vatikanische Ökumene-Minister Kardinal Kurt Koch,
der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der koptische Papst-Patriarch Tawadros
II. angekündigt. Auch der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako I. hat seinen Wunsch
nach einer Teilnahme bekundet, muss dies aber noch von der aktuellen Lage im Irak
abhängig machen.
Erste bahnbrechende Marksteine der Aktivitäten der Stiftung
waren 1971 die Wiener Christologische Formel, mit der ein 1.500 Jahre andauerndes
Zerwürfnis zwischen den Kirchen syrischer Tradition und der katholischen Kirchen überwunden
werden konnte, sowie 1974 das „Erste Ekklesiologische Kolloquium – Koinonia“. Die
bahnbrechenden Ergebnisse dieses Kolloquiums sollen bei der wissenschaftlichen Tagung
im kommenden November in Erinnerung gerufen und auf ihre Aktualität hin überprüft
werden.