2014-10-04 19:26:55

Familien beten mit dem Papst: Tiefe Wurzeln machen stark für andere


RealAudioMP3 Sie ist „Schule der Menschlichkeit ohnegleichen“ und „unerlässlicher Beitrag für eine gerechte und solidarische Gesellschaft“ – die Familie. Dies war die Botschaft des Papstes bei der Gebetsvigil mit Familien auf dem Petersplatz am Samstagabend.

„Und je tiefer ihre Wurzeln sind, umso mehr ist es im Leben möglich, hinauszugehen und weit zu gehen, ohne sich aufzureiben oder irgendwo als Fremder zu fühlen“, hielt der Papst vor Pilgern und Familien auf dem Petersplatz fest.

Familie stark zu machen ist laut Papst Franziskus damit Arbeit an der Basis der Gesellschaft: „Und dieser Horizont“, fuhr Franziskus fort, „hilft uns, die Bedeutung der synodalen Versammlung zu verstehen, die am Sonntag startet“.

Die Vigil stellte der Papst so auch ins Zeichen des Gebetes für die Familien und die Synodenväter zugleich. Zunächst rief Franziskus zum Gebet für die Familien auf – die gelingenden wie die scheiternden. Die „Kultur des Individualismus“ weiche menschliche Bindungen auf und lockere diese, Vereinsamung und zerstörte Lebensträume seien negative Folgen, führte der Papst aus:

„Wie viele Menschen verbringen ihre Tage in einer Sackgasse aus Verzweiflung, Verwahrlosung und Gram. In wie vielen Häusern sind die Freude und er Geschmack am Leben, die Lebensweisheit, vertrocknet… Für all diese Menschen beten wir heute Abend.“

Trotz dieser Erfahrungen sei in jedem Menschen das Bedürfnis nach Stabilität und Zugehörigkeit ungebrochen vorhanden, fuhr Franziskus fort. Ehe und Familie, der Austausch der Generationen, die Erziehung und die Glaubensweitergabe könnten hier einen Halt geben.

Papst an Synodenväter: Hört zu, diskutiert ehrlich und offen

Die Synodenväter, die sich ab Montag im Vatikan mit diesen Themen befassen, sollten nah dran bleiben an den Sorgen und Bedürfnissen der Menschen von heute, sie sollten den „Herzschlag der Zeit“ wahrnehmen, so Franziskus weiter, der um eine konstruktive Zusammenarbeit bei der kommenden Generalversammlung der Bischofssynode bat:

„Vom Heiligen Geist erbitten wir für die Synodenväter vor allem die Gabe des Zuhörens. (…) Daneben erbitten wir die Bereitschaft für eine ehrliche Auseinandersetzung, offen und brüderlich, die uns die Fragen angehen lässt, die sich in dieser Zeit des Wandels stellen.“

Franziskus appellierte hier an die Bischöfe, den Austausch der Synode mit dem Papst als „Gnade“ zu begreifen, als Gelegenheit für einen „Weg der geistlichen und pastoralen Unterscheidung“. Die Kirchengeschichte habe gezeigt, dass diese Chance durchaus gut – nämlich „mit Geduld und Kreativität“ - genutzt werden könne. Wesentlich sei hierbei stets eine feste Verankerung im Glauben, erinnerte der Papst – der Weg Jesu weise hier die Richtung:

„Wenn wir seine Art zu denken, zu leben und sich anderen gegenüber zu verhalten annehmen, werden wir keine Mühe haben, die synodale Arbeit in Hinweise und Wege für die Familienpastoral zu übersetzen.“

Die Synode zur Ehe und Familie, die der Papst selbst am Sonntag mit einer Messe einleitet, biete so auch eine willkommene Gelegenheit, Kirche und Gesellschaft von innen heraus zu erneuern, so Franziskus.

Paare erzählen ihre Geschichten

Mitgestaltet wurde die Vigil von Paaren, die auf dem Petersplatz ihre Geschichten erzählten, um die Vielfalt von Ehe und Familie abzubilden. Gebets- und Gesangsmomente wechselten mit Videoeinspielungen des Papstes ab, in denen Franziskus auf die Chancen und Herausforderungen der Ehe einging. Es handelte sich dabei um ältere Aufzeichnungen, die für die Vigil erneut zum Einsatz kamen. Insgesamt nahmen etwa 45.000 Menschen auf dem Petersplatz an der Vigil teil, die von der Italienischen Bischofskonferenz organisiert worden war.

(rv 04.10.2014 pr)








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