Italien: Sorge um Flüchtlinge nach Ende von Mare Nostrum
Tief besorgt über die geplante Beendigung der Rettungsmission „Mare Nostrum“ für Mittelmeerflüchtlinge
ist Italiens katholische Kirche. „Ich weiß nicht, was Mare Nostrum ersetzen wird.“
Das sagte der Bischof von Agrigent bei einer interreligiösen Gedenkfeier anlässlich
der Flüchtlingskatastrophe, die sich vor genau einem Jahr vor der Insel Lampedusa
ereignete. Damals kamen 387 Menschen in den Fluten um, weil ihr Boot kenterte. Nach
der Katastrophe hatte Italien die Rettungsmission Mare Nostrum ins Leben gerufen,
bei der die Marine Mittelmeerflüchtlinge auch auf internationalen Gewässern vor dem
Ertrinken rettete. „Warum braucht es fast 400 Tote, um einzugreifen?“, fragte Bischof
Francesco Montenegro. Dass erst Menschen sterben müssten, bevor die Politik handle,
sei „nicht gerecht“. Mare Nostrum soll voraussichtlich Ende November durch die Grenzschutzmission
Frontex Plus ersetzt werden, die jedoch nur im Schengen-Gebiet operieren soll.