Von „Charismen“ ist
in der Kirche viel die Rede: Die Vielfalt der Charismen war an diesem Mittwoch denn
auch das Thema des Papstes bei der Generalaudienz. Auf dem Petersplatz sagte Franziskus
vor Tausenden von Besuchern aus aller Welt:
„In menschlicher Art und Weise
sagt man: Gott verleiht diese Qualität, dieses Charisma, aber nicht nur an die Person
selbst; diese Gabe steht im Dienst der ganzen Gemeinde. Heute, bevor ich auf diesen
Platz gekommen bin, habe ich sehr viele Kinder mit einer Behinderung in der Audienzhalle
empfangen. Organisiert war das von einer Institution, die sich auf die Sorge für Kinder
spezialisiert hat. Was ist das? Diese Vereinigung, diese Männer und Frauen haben das
Charisma, diese benachteiligten Kinder zu pflegen. Das ist Charisma.“
Welches
Charisma, welches besondere Talent ihm gegeben sei, könne ein Mensch nicht von sich
aus festlegen, so der Papst weiter. Und er warnte vor Hochmut – denn eine solche Einstellung
habe nichts mit Charisma zu tun.
„Wie oft haben wir Menschen gehört, die
sagen: ‚Nun, ich habe dieses Talent, ich kann sehr gut singen!‘, und keiner hat den
Mut, ihnen zu sagen: ‚Also, besser du bist ruhig, weil du uns alle quälst mit deinem
Gesang!‘ Niemand sollte sagen: Ich habe dieses Talent.“
Charisma sei eine
Gnade, ein unverdientes Geschenk, welches auch nur durch die Gemeinschaft und die
Vielfalt wachsen könne, so Papst Franziskus. Gläubige Menschen sollten sich vor Augen
halten, dass sie eine bestimmte Gabe nicht aus sich heraus hätten, sondern von Gott
her:
„Das sind Fragen, die wir uns stellen sollten. Wenn wir Charisma,
ein Talent besitzen, so sollen wir uns fragen, ob dieses Talent auch von der Kirche
als ein solches angenommen wird, ob ich selbst damit zufrieden bin oder ob ich ein
wenig eifersüchtig auf das Talent von anderen bin und deren Talent besitzen will….Nein,
Charisma ist eine Gabe! Nur Gott gibt diese Gabe.“
Am Ende der Audienz
grüßte der Papst an diesem Mittwoch auch die Mitglieder des Domkapitels von Augsburg
in Begleitung von Bischof Konrad Zdarsa sowie die Mitarbeiter des Bischöflichen Generalvikariats
von Osnabrück mit Bischof Franz-Josef Bode. (rv 01.10.2014 no)