Die bevorstehende Weltbischofssynode über die Familie könnte nach Einschätzung ihres
Sondersekretärs, Erzbischof Bruno Forte, die kirchliche Segnung einer zweiten Beziehung
nach einer gescheiterten Ehe in Erwägung ziehen. Diese Praxis einiger orthodoxer Kirchen
könne man zwar nicht „ohne Einschränkung“ übernehmen, sagte Forte am Dienstagin einem
Interview mit der italienischen katholischen Tageszeitung Avvenire. Im Lichte der
abendländischen Tradition könnte die Synode jedoch die „Möglichkeit eines Wegs der
Buße prüfen, der dazu beiträgt, diese Schwierigkeiten zu lösen“, so Forte. Zugleich
wies er darauf hin, dass bei der am Sonntag beginnenden zweiwöchigen Synode nicht
die kirchliche Lehre zur Debatte stehe, sondern die seelsorgerliche Praxis.
Der
Vorschlag, eine zweite Beziehung nach dem Scheitern einer Ehe gemäss orthodoxem Vorbild
kirchlich zu segnen, hatte zur Überraschung vieler Beobachter auch Eingang in das
Arbeitspapier der Synode gefunden. Zugleich werden dort jedoch auch Vorbehalte und
ablehnende Stellungnahmen hierzu referiert. Grundlage für das Arbeitspapier bildeten
die Rückmeldungen auf die vatikanische Umfrage zu Familie, Ehe und Sexualität.