In einer nordrhein-westfälischen
Notunterkunft sind Flüchtlinge von Wachleuten misshandelt worden. Die Hilfsorganisation
„Pro Asyl“ fordert darum, dass „keine Schlägertrupps“ die Flüchtlinge bewachen sollten.
Das sagt die rechtspolitische Referentin von „Pro Asyl“, Marei Pelzer, im Domradio-Interview.
Pelzer:
„Das Ausmaß der Übergriffe, die ja folterähnliche Bilder
produziert haben, war schon besonders erschreckend. Dass hier Menschen so gequält
worden sind über mehrere Wochen hinweg, das hat uns hier bei Pro Asyl sehr entsetzt.
Auf der anderen Seite muss man aber sehen, dass hier strukturell, auch bei der Unterbringung
von Flüchtlingen, einfach keine Sicherheitsmechanismen vorgesehen sind. Man delegiert
die Unterbringung von Flüchtlingen an private Firmen und überlässt denen dann die
Standardsicherung.“
Die Aufnahme der Flüchtlinge ist Ländersache. Flüchtlinge
kommen zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen und werden dann an die Kommunen verteilt.
Dabei handeln die Länder sehr unterschiedlich, so Pelzer.
„Manche Länder
setzen viel mehr darauf, Flüchtlinge in normalen Wohnungen unterzubringen, dezentral.
Das ist auch das, was ,Pro Asyl´ fordert. Wenn Menschen in Wohnungen leben und sich
selbst versorgen können, dann ist das für die Betroffenen am besten, aber auch für
die Gesellschaft, weil die Menschen sich am besten integrieren. Stattdessen auf Massenunterkünfte,
Sammellager zu setzen, ist eine Fehlentwicklung, eine Fehlplanung. Wir fordern, dass
die Kommunen ausreichend finanziert werden, um Flüchtlinge dezentral unterzubringen!
Und dann braucht man auch keine Sicherheitsdienste mehr, weil Menschen, die normal
in Wohnungen leben, nicht von Sicherheitspersonal bewacht werden.“
Zur
Zeit bekämen Flüchtlinge in Deutschland zwar etwas zu essen und zu trinken und ein
Dach über dem Kopf, aber letztlich kümmere man sich sonst nicht weiter um sie, kritisiert
Pelzer.