Der britische Bischof Kieron Conry, Leiter der katholischen Diözese Arundel und Brighton,
hat seinen sofortigen Amtsverzicht erklärt. Als Grund nannte der 63-Jährige, er sei
seinen priesterlichen Gelübden «untreu» geworden. Zugleich versicherte er, seine schon
einige Jahre zurückliegenden Handlungen seien «nicht illegal» und beträfen keine Minderjährigen.
Die Mitteilung des Bischofs wurde am Wochenende in allen Gottesdiensten seines Bistums
verlesen.
«Ich möchte mich zuerst bei allen entschuldigen, die durch mein
Handeln verletzt worden sind, und auch bei allen innerhalb und außerhalb der Diözese,
die schockiert, verletzt und betrübt sind, dies zu erfahren», schrieb Conry. «Es tut
mir leid für die Schande, die ich über die Diözese und die Kirche gebracht habe und
bitte um Ihre Gebete und um Vergebung», so der Bischof weiter. Er wolle sich einige
Zeit nehmen, um über seine Zukunft nachzudenken.
Nach einem Bericht der britischen
Zeitung «Mail on Sunday» soll der Grund für den Rückritt eine Liebesbeziehung vor
sechs Jahren sei. Außerdem habe Conry in jüngerer Zeit ein Verhältnis mit einer verheirateten
Frau gehabt.
Der Vatikan bestätigte den Amtsverzicht zunächst nicht. Er muss
vom Papst angenommen werden. Kardinal Vincent Nichols, Vorsitzender der katholischen
Bischofskonferenz von England und Wales, sprach von einem «traurigen und schmerzlichen
Moment». Der Vorgang mache klar, «dass wir immer eine Kirche der Sünder sind, gerufen
zu Buße und Umkehr, und Gottes Barmherzigkeit bedürftig».
Conry stand dem
südenglischen Bistum Arundel und Brighton seit 2001 vor. Nach seinem Studium an der
Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und der Priesterweihe wurde er unter anderem
Privatsekretär des Vatikandiplomaten und päpstlichen Gesandten, Erzbischof Bruno Heim,
des ersten vatikanischen Botschafters in England seit der Reformation.