2014-09-27 18:44:39

200 Jahre Wiederherstellung des Jesuitenordens: Zeugnis von Hoffnung und Kreativität


RealAudioMP3 Zeiten der Not und Sorge voller Zuversicht und Hoffnung durchleben: Mit dieser Botschaft gedachte Papst Franziskus an diesem Samstag in einer Vesper, gemeinsam mit seinen Mitbrüdern aus dem Jesuitenorden, der Wiedererrichtung des Ordens vor genau 200 Jahren .

Über 200 Jahre nach seiner ursprünglichen Errichtung war der Orden 1773 aufgelöst worden. Jahrzehntelang war der Orden zuvor Verfolgungen ausgesetzt, so der Papst, aber das Verhalten der Jesuiten und ihres Generaloberen Pater Lorenzo Ricci sei vorbildlich gewesen:

„In Zeiten von Not und Unruhe erhebt sich immer eine ganze Wolke von Zweifel und Leiden, und es ist nicht einfach, vorwärts zu gehen, den Weg weiter zu gehen. Schwierige Zeiten und Zeiten der Krise sind vor allem voller Versuchungen: stehen bleiben und Ideen debattieren, sich in Trostlosigkeit führen lassen, sich darauf zu konzentrieren, dass man verfolgt wird und nichts anderes zu sehen. Beim Lesen der Briefe von Pater Ricci ist mir etwas aufgefallen: er hatte die Fähigkeit, sich nicht von diesen Versuchungen fesseln zu lassen. Er hat den Jesuiten in Zeiten der Not eine Vision der Dinge gegeben, die sie noch mehr in der Spiritualität der Gesellschaft Jesu hat verwurzeln lassen.“

Dies sei die Spiritualität des Dienstes für Jesus Christus zur größeren Ehre Gottes. Ein Jesuit sei jemand, der durch sein Verhalten nicht zur zeige, was er glaube, sondern auch, auf wen er in schwierigen Zeiten seine Hoffnung setze, so Papst Franziskus.

„Es ist niemals die scheinbare Ruhe, die unser Herz beruhigt, sondern nur der echte Frieden, der eine Gabe Gottes ist. Man darf nie den leichten „Kompromiss“ suchen oder falschen „Irenismen“, falschen Friedfertigkeiten nachgeben. Nur die Unterscheidung des Willens Gottes errettet uns vor der wirklichen Entwurzelung, vor der „Unterdrückung“ des Herzens, also dem Egoismus, der Weltlichkeit, dem Verlust unseres Horizontes, unserer Hoffnung, die Jesus ist, und die nur Jesus ist.“

Mitte des 16. Jahrhunderts war der Orden von einer Gruppe junger Männer um Ignatius von Loyola gegründet worden. 1540 erfolgte die erste offizielle Zulassung. 200 Jahre später 1773 wurde der offiziell „Gesellschaft Jesu“ heißende Orden von Papst Clemens XIV. aufgehoben. Schon seit ihrer Gründung hatten die Jesuiten Kontroversen ausgelöst, besonders im 18. Jahrhundert übten die Regierungen Portugals, Spaniens und Frankreichs Druck auf den Papst auf, den Orden aufzulösen. Papst Clemens musste diesem Druck schließlich nachgeben.

„Das Vertrauen wächst, wenn uns die Umstände zu Boden werfen. Für Pater Ricci und die Gesellschaft [Jesu] war es wichtig, dass sie bis zuletzt dem Geist ihrer Berufung treu waren, der größeren Ehre Gottes und der Rettung der Seelen. Die Gesellschaft [Jesu] ist bis zuletzt dem treu geblieben, für das sie gegründet war. Deswegen endet Pater Ricci mit einer Ermahnung, den Geist der Nächstenliebe lebendig zu halten, den Geist der Einheit, der Geduld, der evangelischen Einfachheit, der echten Freundschaft mit Gott. Alles Übrige ist Weltlichkeit.“

Vierzig Jahre nach der Unterdrückung des Ordens wurde der Jesuitenorden dann 1814 durch Papst Pius VII. wiedererrichtet. Der Papst war im September 1814 in die Jesuitenkirche Il Gesù gekommen, um am Altar des Gründers Ignatius die Messe zu feiern; etwa 100 alte Jesuiten waren damals dabei. Dieser Feier gedachten in Rom die Jesuiten um Papst Franziskus.

„Die von meinem Vorgänger Papst Pius VII. wiederhergestellte Gesellschaft [Jesu] bestand aus mutigen und demütigen Männern, sie gaben Zeugnis von der Hoffnung, der Liebe und von apostolischer Kreativität, der Kreativität des Geistes. Pius VII. schrieb, dass er die Gesellschaft [Jesu] wiedererrichten wolle um „auf angemessene Weise den geistlichen Bedürfnissen der christlichen Welt ohne Unterschied von Volk und Nation zu entsprechen“. Deswegen gab er den Jesuiten die Vollmacht, wieder „eins zu sein in einem Leib“. Möge die Gesellschaft [Jesu] immer ein einziger Leib sein!”

(rv 27.09.2014 ord)








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