Die algerische Gesellschaft
ist geschockt. Das sagt der Erzbischof der Hauptstadt Algier, Ghaleb Bader, im Interview
mit Radio Vatikan über die Enthauptung eines Franzosen durch Islamisten in dem nordafrikanischen
Land. Die brutale Tötung, die bisher vor allem im Irak und Syrien durch die IS-Terroristen
durchgeführt wurde, scheint nun auch in anderen Ländern kopiert zu werden. Aus deutscher
Sicht wächst die Sorge um zwei deutsche Geiseln, die auf den Philippinen von der Islamisten-Gruppe
„Abu Sayyaf“ entführt wurden. Ähnlich wie im Fall des 55-jährigen Franzosen Hervé
Gourdel verhandeln die Terroristen von „Abu Sayyaf“ mit der Regierung der Entführten.
Die französische Regierung lehnte die Forderungen der Terroristen strikte ab.
Für
Länder wie Algerien, die bereits früher schon den islamistischen Terror kannten, sind
die aktuellen Vorkommnisse ein Albtraum, so Erzbischof Bader.
„Die Algerier
sind geschockt, weil sie wieder das Gefühl haben, zurück in die 90er Jahren zurückgeworfen
zu werden. Das waren dunkle Zeiten. In der Hauptstadt Algier ist das Klima dennoch
ruhig, weil sie nicht glauben, dass der Terror ihre Stadt besetzen wird. Die Entführung
und Enthauptung des Franzosen fand in einer entfernten Bergregion statt.“
Für
die katholische Kirche in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land sind die Gewalt
durch die Terroristen islamistischer Gruppierungen eine „schwierige Herausforderung“,
fügt Erzbischof Bader an.
„Dieser sogenannte Islamische Staat ist eine Deformierung
der muslimischen Religion. In Algerien wird diese Form von Fundamentalismus wohl kaum
etwas ändern, weil niemand Interesse hat, das schreckliche Klima wie vor zwanzig Jahren
wieder aufleben zu lassen. Wir als Christen fühlen uns auf jeden Fall sicher und nicht
bedroht.“
Als „Verantwortlicher einer Diözese“ habe Erzbischof Bader deshalb
seine Priester und alle Gläubigen im Erzbistum gebeten, „achtsam zu sein und sich
ruhig zu verhalten“. Die Islamistengruppe „Dschund al-Khilafa“ (Soldaten des Kalifats)
hatte den Franzosen Gourdel am Sonntag bei einer Wanderung in einem Nationalpark in
der Bergregion Kabylei verschleppt. Die Gruppe stand ursprünglich Al Kaida im islamischen
Maghreb nahe, hatte sich zuletzt jedoch der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugewandt,
die für ein "Kalifat" in Syrien und dem Irak kämpft. Am Montagabend drohten die Islamisten
mit seiner Ermordung, sollte Frankreich nicht binnen 24 Stunden seine Luftangriffe
auf den IS im Irak einstellen. Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden und
ein Video mit seiner Hinrichtung wurde verbreitet. Sein Tot wurde schließlich von
Frankreich bestätigt.