2014-09-26 10:47:33

Algerien: Schock über Geiselmord


RealAudioMP3 Die algerische Gesellschaft ist geschockt. Das sagt der Erzbischof der Hauptstadt Algier, Ghaleb Bader, im Interview mit Radio Vatikan über die Enthauptung eines Franzosen durch Islamisten in dem nordafrikanischen Land. Die brutale Tötung, die bisher vor allem im Irak und Syrien durch die IS-Terroristen durchgeführt wurde, scheint nun auch in anderen Ländern kopiert zu werden. Aus deutscher Sicht wächst die Sorge um zwei deutsche Geiseln, die auf den Philippinen von der Islamisten-Gruppe „Abu Sayyaf“ entführt wurden. Ähnlich wie im Fall des 55-jährigen Franzosen Hervé Gourdel verhandeln die Terroristen von „Abu Sayyaf“ mit der Regierung der Entführten. Die französische Regierung lehnte die Forderungen der Terroristen strikte ab.

Für Länder wie Algerien, die bereits früher schon den islamistischen Terror kannten, sind die aktuellen Vorkommnisse ein Albtraum, so Erzbischof Bader.

„Die Algerier sind geschockt, weil sie wieder das Gefühl haben, zurück in die 90er Jahren zurückgeworfen zu werden. Das waren dunkle Zeiten. In der Hauptstadt Algier ist das Klima dennoch ruhig, weil sie nicht glauben, dass der Terror ihre Stadt besetzen wird. Die Entführung und Enthauptung des Franzosen fand in einer entfernten Bergregion statt.“

Für die katholische Kirche in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land sind die Gewalt durch die Terroristen islamistischer Gruppierungen eine „schwierige Herausforderung“, fügt Erzbischof Bader an.

„Dieser sogenannte Islamische Staat ist eine Deformierung der muslimischen Religion. In Algerien wird diese Form von Fundamentalismus wohl kaum etwas ändern, weil niemand Interesse hat, das schreckliche Klima wie vor zwanzig Jahren wieder aufleben zu lassen. Wir als Christen fühlen uns auf jeden Fall sicher und nicht bedroht.“

Als „Verantwortlicher einer Diözese“ habe Erzbischof Bader deshalb seine Priester und alle Gläubigen im Erzbistum gebeten, „achtsam zu sein und sich ruhig zu verhalten“.
Die Islamistengruppe „Dschund al-Khilafa“ (Soldaten des Kalifats) hatte den Franzosen Gourdel am Sonntag bei einer Wanderung in einem Nationalpark in der Bergregion Kabylei verschleppt. Die Gruppe stand ursprünglich Al Kaida im islamischen Maghreb nahe, hatte sich zuletzt jedoch der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugewandt, die für ein "Kalifat" in Syrien und dem Irak kämpft. Am Montagabend drohten die Islamisten mit seiner Ermordung, sollte Frankreich nicht binnen 24 Stunden seine Luftangriffe auf den IS im Irak einstellen. Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden und ein Video mit seiner Hinrichtung wurde verbreitet. Sein Tot wurde schließlich von Frankreich bestätigt.

(rv 26.09.2014 mg)








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