Papst Franziskus bittet
um Gebet und Hilfe für die Länder in Westafrika, die von der Ebola-Epidemie heimgesucht
werden. Bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch sagte er in Rom:
„Ich
bin den vielen Menschen nahe, die von dieser schrecklichen Krankheit betroffen sind.
Ich bitte euch, für sie und für alle, die so tragisch das Leben verloren haben, zu
beten. Außerdem hoffe ich, dass die internationale Gemeinschaft alles Nötige tun wird,
um die Leiden dieser Brüder und Schwestern zu lindern.“
Insgesamt hat Ebola
nach Zählung der Weltgesundheitsbehörde bisher in Westafrika 2.803 Menschen das Leben
gekostet; die Dunkelziffer dürfte allerdings noch sehr viel höher liegen, weil bei
weitem nicht alle Fälle statistisch erfasst werden. Bis November rechnet die Behörde
mit fast 21.000 Infizierten.
Franziskus blickt auf Albanien-Reise zurück
Hauptsächlich
sprach Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz aber über Albanien.
Am vergangenen Sonntag hat er das Land besucht, es war seine erste offizielle Europareise
außerhalb Italiens.
„Ich habe dort mit großer Genugtuung festgestellt,
dass das friedliche und fruchtbare Zusammenleben von Menschen und Gruppen verschiedener
Religionen nicht nur wünschenswert ist, sondern ganz konkret möglich und machbar.
Das ist ein echter Dialog, der etwas bringt, der sich vor Relativismus hütet und die
Identität jedes Einzelnen nicht untergräbt. Was den verschiedenen religiösen Ausdrucksformen
gemeinsam ist, ist der Weg des Lebens, der gute Wille, dem Nächsten Gutes zu tun und
dabei die jeweils eigene Identität nicht zu verleugnen oder zu verstecken.“
Mit
innerer Bewegung dachte der Papst an sein Treffen mit Überlebenden der Religionsverfolgung
in Albanien zurück: Fünfzig Jahre lang hatte das kommunistische Regime bis Ende 1990
alle Glaubensrichtungen unterdrückt, schon ein Kreuzzeichen konnte einen Menschen
damals ins Gefängnis oder in einen Folterkeller bringen.
„Die Märtyrer
sind keine Verlierer“
„Dank der Anwesenheit einiger älterer Menschen,
die die furchtbaren Verfolgungen am eigenen Leib erlebt haben, ist der Glaube so vieler
heroischer Zeugen zur Sprache gekommen, die Christus bis zur letzten Konsequenz treu
geblieben sind... Auch heute kommt die Kraft der Kirche nicht so sehr aus ihren organisatorischen
Fähigkeiten oder Strukturen, so nötig diese auch sein mögen. Unsere Kraft ist die
Liebe Christi!“
Für vierzig Priester, die von den Kommunisten wegen ihres
Glaubens hingerichtet wurden, läuft derzeit ein Seligsprechungsverfahren; zu dieser
Zahl kämen, so Papst Franziskus, noch Hunderte weiterer Christen, aber auch Moslems
hinzu, die ihres Bekenntnisses wegen gefoltert, inhaftiert, deportiert, getötet worden
seien.
„Es waren dunkle Jahre, während denen die Religionsfreiheit fast
vernichtet wurde; Tausende von Kirchen und Moscheen wurden zerstört, in Lagerhallen
oder Kinos verwandelt, religiöse Bücher wurden verbrannt, und Eltern durften ihren
Kindern keine religiösen Vornamen mehr geben. Die Erinnerung an diese dramatischen
Ereignisse ist essentiell für die Zukunft eines Volkes.“
Und das Gedenken
an die Märtyrer sei sogar eine Art „Garantie für die Bestimmung Albaniens“, fuhr der
Papst fort:
„Ihr Blut wurde nicht umsonst vergossen, sondern ist ein Samen,
der Früchte des Friedens und der Brüderlichkeit reifen lassen wird. Heute ist Albanien
tatsächlich ein Beispiel für die Wiedergeburt der Kirche und für das friedliche Zusammenleben
der Religionen. Die Märtyrer sind also keine Verlierer, sondern Gewinner: Ihr Zeugnis
lässt Gottes Allmacht spüren, der sein Volk immer tröstet, ihm neue Straßen und Horizonte
der Hoffnung öffnet.“