Religionsvertreter fordern von UNO-Klimagipfel Taten
Hochrangige Religionsvertreter
haben an den UNO-Klimagipfel appelliert, sich energisch und konstruktiv für den Abschluss
eines weitreichenden Klimavertrags einzusetzen. Konkrete Schritte seien bei den Verhandlungen
nötig, um ein derartiges Abkommen beim nächsten Klimagipfel 2015 in Paris zu schaffen.
Das forderte der ebenfalls in New York tagende „Interreligiöse Gipfel zum Klimawandel“,
der sich aus 30 Spitzenvertretern der christlichen Kirchen sowie aus Muslimen, Juden,
Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen zusammensetzte. Jesuitenpater
Michael Czerny vom Päpstlichen Friedensrat erklärte uns, was die Religionen mit ihrem
Appell bezwecken:
„Die Religionen gehören ja zur Menschheitsfamilie – und
das ist jetzt der Moment für die Menschheitsfamilie, Verantwortung für das Klima,
für die Umwelt, für die Arten und Ressourcen zu übernehmen! Die verschiedenen Religionen
mögen zwar ganz unterschiedliche Vorstellungen von Schöpfung oder Kosmos haben; aber
auch ihnen ist klar, dass das jetzt der richtige Moment ist, um gemeinsame Sache zu
machen.“
Die Religionsführer haben, wie ihr Statement zeigt, klare Vorstellungen,
was das angesteuerte Pariser Abkommen leisten sollte: „Es soll ehrgeizig genug sein,
um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu halten; fair genug, um die
Last auf angemessene Weise aufzuteilen; sowie gesetzlich verpflichtend genug, um zu
garantieren, dass wirksame nationale Klimapolitik ausreichend finanziert und voll
umgesetzt wird.“ Einer der Teilnehmer des Religionsgipfels, ein Erzbischof aus Tuvalu,
konnte die verheerenden Folgen des Klimawandels aus eigener Anschauung schildern.
Die Botschaft der Religionen wurde dem stellvertretenden UNO- Generalsekretär Jeffrey
Feltman überreicht. Pater Czerny:
„Die Serie von UNO-Klimakonferenzen hat
seit 2009 von Kopenhagen über Mexiko bis Durban immer klarer gemacht, dass jetzt gemeinsame
Entscheidungen fallen müssen. Entscheidungen, die sich dann auch in Handeln übersetzen.
Die Religionen wollen mit ihrer Initiative zeigen, dass sie jetzt gemeinsam Druck
auf die Entscheidungsträger machen, ganz gleich von welchem Hintergrund, von welcher
Tradition sie herkommen.“
Die Folgen des Klimawandels treffen besonders
arme, an den Rand gedrängte und deshalb besonders verletzliche Menschen, darunter
auch Indigene. Zu ihrem Sprachrohr wollen sich die Religionen und Konfessionen machen:
„Wenn jene, die den Klimawandel am wenigsten verschuldet haben, am schlimmsten davon
betroffen sind, dann ist dies ungerecht“, skandiert das New Yorker Papier: „Wir brauchen
dringend faire Lösungen“, also Finanzhilfen, Bildungsmaßnahmen und Technologietransfers
in arme Länder. Pater Czerny vom Päpstlichen Friedensrat hofft, dass das Thema Klima
ganz oben auf der internationalen Agenda bleibt und nicht von anderen aktuellen Problemen,
etwa dem „Islamischen Staat“, verdrängt wird.
„Ich halte es nicht für hilfreich,
ein neues Thema anzuschlagen; das Thema Terrorismus ist zwar ebenfalls sehr wichtig,
wird aber schon auf einer anderen Ebene angegangen. Hier geht es um das Klima, davon
sollte man sich nicht sozusagen ablenken lassen – durch Themen, die auch wichtig sind,
aber mit diesem Thema nichts zu tun haben.“
Am UNO-Klimagipfel in New York
nehmen etwa 120 Staats- und Regierungschefs teil. Ihm ging am Montag die größte globale
Demonstration der bisherigen Geschichte voraus; insgesamt 2.500 Demonstrationen formierten
sich dazu weltweit in Großstädten. Am Sonntagmittag nahmen auch die Organisatoren
des interreligiösen Klimagipfels am „People's Climate March“ vom Central Park durch
die Straßen New Yorks teil.