2014-09-23 10:34:16

Religionsvertreter fordern von UNO-Klimagipfel Taten


RealAudioMP3 Hochrangige Religionsvertreter haben an den UNO-Klimagipfel appelliert, sich energisch und konstruktiv für den Abschluss eines weitreichenden Klimavertrags einzusetzen. Konkrete Schritte seien bei den Verhandlungen nötig, um ein derartiges Abkommen beim nächsten Klimagipfel 2015 in Paris zu schaffen. Das forderte der ebenfalls in New York tagende „Interreligiöse Gipfel zum Klimawandel“, der sich aus 30 Spitzenvertretern der christlichen Kirchen sowie aus Muslimen, Juden, Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen zusammensetzte. Jesuitenpater Michael Czerny vom Päpstlichen Friedensrat erklärte uns, was die Religionen mit ihrem Appell bezwecken:

„Die Religionen gehören ja zur Menschheitsfamilie – und das ist jetzt der Moment für die Menschheitsfamilie, Verantwortung für das Klima, für die Umwelt, für die Arten und Ressourcen zu übernehmen! Die verschiedenen Religionen mögen zwar ganz unterschiedliche Vorstellungen von Schöpfung oder Kosmos haben; aber auch ihnen ist klar, dass das jetzt der richtige Moment ist, um gemeinsame Sache zu machen.“

Die Religionsführer haben, wie ihr Statement zeigt, klare Vorstellungen, was das angesteuerte Pariser Abkommen leisten sollte: „Es soll ehrgeizig genug sein, um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu halten; fair genug, um die Last auf angemessene Weise aufzuteilen; sowie gesetzlich verpflichtend genug, um zu garantieren, dass wirksame nationale Klimapolitik ausreichend finanziert und voll umgesetzt wird.“ Einer der Teilnehmer des Religionsgipfels, ein Erzbischof aus Tuvalu, konnte die verheerenden Folgen des Klimawandels aus eigener Anschauung schildern. Die Botschaft der Religionen wurde dem stellvertretenden UNO- Generalsekretär Jeffrey Feltman überreicht. Pater Czerny:

„Die Serie von UNO-Klimakonferenzen hat seit 2009 von Kopenhagen über Mexiko bis Durban immer klarer gemacht, dass jetzt gemeinsame Entscheidungen fallen müssen. Entscheidungen, die sich dann auch in Handeln übersetzen. Die Religionen wollen mit ihrer Initiative zeigen, dass sie jetzt gemeinsam Druck auf die Entscheidungsträger machen, ganz gleich von welchem Hintergrund, von welcher Tradition sie herkommen.“

Die Folgen des Klimawandels treffen besonders arme, an den Rand gedrängte und deshalb besonders verletzliche Menschen, darunter auch Indigene. Zu ihrem Sprachrohr wollen sich die Religionen und Konfessionen machen: „Wenn jene, die den Klimawandel am wenigsten verschuldet haben, am schlimmsten davon betroffen sind, dann ist dies ungerecht“, skandiert das New Yorker Papier: „Wir brauchen dringend faire Lösungen“, also Finanzhilfen, Bildungsmaßnahmen und Technologietransfers in arme Länder. Pater Czerny vom Päpstlichen Friedensrat hofft, dass das Thema Klima ganz oben auf der internationalen Agenda bleibt und nicht von anderen aktuellen Problemen, etwa dem „Islamischen Staat“, verdrängt wird.

„Ich halte es nicht für hilfreich, ein neues Thema anzuschlagen; das Thema Terrorismus ist zwar ebenfalls sehr wichtig, wird aber schon auf einer anderen Ebene angegangen. Hier geht es um das Klima, davon sollte man sich nicht sozusagen ablenken lassen – durch Themen, die auch wichtig sind, aber mit diesem Thema nichts zu tun haben.“

Am UNO-Klimagipfel in New York nehmen etwa 120 Staats- und Regierungschefs teil. Ihm ging am Montag die größte globale Demonstration der bisherigen Geschichte voraus; insgesamt 2.500 Demonstrationen formierten sich dazu weltweit in Großstädten. Am Sonntagmittag nahmen auch die Organisatoren des interreligiösen Klimagipfels am „People's Climate March“ vom Central Park durch die Straßen New Yorks teil.

(rv 23.09.2014 sk)









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