Papst trifft Waisenkinder und Pfleger im Bethanien-Zentrum
Letzter Termin des
Papstes in Albanien war am Sonntagabend der Besuch in einer Sozialeinrichtung am Stadtrand
von Tirana. Eine Stunde verbrachte der Papst in dem „Bethanien-Zentrum“. Kleine Besonderheit:
Die Gründerin der „Bethanien“-Gemeinschaft, eine Italienerin, ist geschieden, und
ihre Gemeinschaft hat am Hauptsitz, im Bistum Verona, noch keine kirchliche Anerkennung.
Viele von denen, die sich bei „Bethanien“ für benachteiligte Kinder und Jugendliche
in Italien, Albanien und Kenia engagieren, sind keine „typischen“ Katholiken, sondern
von der Kirche oft Enttäuschte. Eine umso größere Überraschung war es für „Bethanien“,
dass der Papst gerade zu ihnen an den Stadtrand kam.
Papst Franziskus betonte
bei seiner Ansprache die Besonderheit des Ortes:
„An Orten wie diesem
werden wir alle im Glauben gestärkt, wird uns allen geholfen zu glauben, denn wir
sehen, wie der Glaube zu konkreter Liebe wird.“
Für ihn sei die Einrichtung
ein Beweis der Existenz einer friedlichen und brüderlichen Gemeinschaft zwischen unterschiedlichen
Ethnien und religiösen Bekenntnissen, so der Papst. In seiner Ansprache lobte er weiter
die Stärke der Güte, die zu den wichtigsten Werten zähle: Sie schenke ein ruhiges
Gewissen und helfe vor allem dabei, auf Vergeltung zu verzichten. Wie auch schon beim
Angelus-Gebet warnte der Papst vor Habgier und im Speziellen vor Geldgier, denn Geld
könne nie so dankbar sein, wie ein anderer Mensch für eine gute Tat:
„Das
Gute belohnt uns unendlich mehr als das Geld, das hingegen enttäuscht, denn wir sind
geschaffen, um die Liebe Gottes anzunehmen und unsererseits wiederzuschenken, und
nicht, um alles auf der Grundlage des Geldes oder der Macht zu beurteilen.“
Papst
Franziskus hob in diesem Kontext insbesondere die Geschichte von Mirjan Paolo hervor.
Er ist ein Helfer des Bethanien Zentrums, der bei der Begrüßung erzählte, dass er
sich seit 15 Jahren ‚freudig aufopfern würde‘, um anderen zu helfen. Diese Hingabe
sei das Geheimnis eines gelungenen Lebens, so der Papst. Viele Menschen hätten dies
leider aus den Augen verloren, da wir in einer Zeit lebten, wo viele Menschen nur
dem Vergnügen und irdischen Reichtümern nachhetzen würden, so Franziskus:
„Das
Geheimnis eines gelungenen Lebens ist dagegen, zu lieben und sich aus Liebe hinzugeben.
Dann findet man die Kraft, sich ,freudig aufzuopfern', und der Einsatz, der am meisten
einfordert, wird zur Quelle einer größeren Freude. Dann machen endgültige Lebensentscheidungen
keine Angst mehr, sondern erscheinen in ihrem wahren Licht, als eine Weise, die eigene
Freiheit vollkommen zu verwirklichen.“
Nach dem Besuch im Bethanien-Zentrum,
insgesamt sechs Ansprachen und elf Stunden in Albanien ging es für Papst Franziskus
um acht Uhr abends wieder zurück nach Italien mit einem Dinner am Bord des Flugzeuges.