Wenige Stunden vor
der Ankunft des Papstes in Tirana berichten die Medien in dem kleinen adriatischen
Land vor allem über die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen – Handynetze werden ausgeschalten,
Extremisten vorab weggesperrt – und über die Erwartungen an den Besuch. Unser Korrespondent
vor Ort, Mario Galgano, hat in den albanischen Zeitungen geblättert. Es mag erstaunen,
aber Tatsache ist, dass die albanischen Medien erst einen Tag vor Ankunft des Papstes
eingehend über die Reise berichten. Vorher kam die Reise fast gar nicht zur Sprache.
Hauptthema in allen Zeitungen und Internet-Portalen ist an diesem Samstag die Frage
der Sicherheit. Wer Albanien besucht, hat einerseits den Eindruck in Italien zu
sein: Die Schilder und die Straßen könnten in jeder süditalienischen Stadt stehen
und auch die Zeitungen und Internetseiten sehen den italienischen Medien sehr ähnlich
– mit Ausnahme der Sprache und des Inhalts.
So berichtet die größte Zeitung
des Landes, die „Shqip" – also „Albanisch“ heißt und der römischen Tageszeitung „La
Repubblica“ gleicht, dass Tirana praktisch unter totaler Absicherung steht. Die Zeitung
berichtet, dass mindestens 50 „gefährliche Extremisten“ in den Nachbarländern Kosovo,
Mazedonien und Montenegro vorsorglich in Gefängnissen geschickt wurden. Das Handy-Netz
auf dem Hauptplatz „Mutter Teresa“ wird während der Papstreise ausgeschaltet, damit
Bombenanschläge verhindert werden. Die Angst ist nämlich, dass Terroristen Bomben
platzieren, die durch den Anruf eines Handys aktiviert werden.
Neben der Sicherheitsfrage
beschäftigen sich die Zeitungen wie beispielsweise das Boulevard-Blatt „Koha Jone“
– auf Deutsch „Tagesthemen“ – mit der Bedeutung des Papstbesuchs für den interreligiösen
Dialog in Albanien. In einem ausführlichen Interview mit dem Präsidenten der muslimischen
Gemeinschaft namens Skender Bucai sagt dieser: „Papst Franziskus fördert die Harmonie
unter den Religionsgemeinschaften“. Auch Regierungschef Edi Rama kommt in der liberalen
Tageszeitung „Gazeta shqiptare“ (also „Albanische Zeitung“) zu Wort: der Sozialdemokrat
sagt stolz von sich, dass er katholisch sei: „Meine Großmutter hat mich 1964 getauft.“
Er sei zuversichtlich, dass nichts Gefährliches während des Aufenthalts des Papstes
passieren werde. (rv 20.09.2014 mg)