Generalaudienz: Das Universale und Missionarische unserer Kirche
Unsere Kirche ist
„katholisch“ und „apostolisch“ - was bedeutet das für jeden einzelnen Gläubigen? Diese
Frage stand im Zentrum der Papstkatechese von diesem Mittwoch. Bei der Generalaudienz
schlug Franziskus ein weiteres Kapitel seiner Reihe über das Wesen der Kirche auf.
„Katholisch heißt universal. (…) Und ein klares Zeichen der Katholizität
der Kirche ist ihr Sprechen in allen Sprachen. Dies ist nichts anderes als die Wirkung
des Pfingstwunders: es ist der Heilige Geist, der die Apostel und die gesamte Kirche
dazu befähigte, die Frohe Botschaft des Heils und der Liebe Gottes allen und bis an
die Grenzen der Welt zu verkünden. So wurde die Kirche katholisch geboren, sie ist
,symphonisch‘ seit Anbeginn und kann nichts anderes als katholisch sein, wenn sie
der Evangelisierung nachgeht und allen begegnet.“
Heute sei das Evangelium
in allen Sprachen lesbar, übersetzte der Papst das Pfingstwunder in den Glaubensalltag
des 21. Jahrhunderts. Und er rief die Gläubigen erneut dazu auf, in der Bibel zu lesen:
„Es ist immer gut, ein kleines Taschenevangelium bei sich zu tragen und darin zu lesen“,
so Franziskus.
Eine umfassende Definition des „Katholischen der Kirche“ habe
Kyrill von Jerusalem gegeben, führte der Papst weiter aus. Der 313 n. Chr. geborene
Kirchenlehrer betonte die enorme geografische Ausbreitung der Kirche und ihre Botschaft
vom „Himmlischen“ wie „Irdischen“, die an alle Menschen ging – unabhängig von Machtposition,
Zugehörigkeit und Bildungsstand. In der Tat gehöre zur Natur der katholischen Kirche
ebenso das Missionarische, das „Apostolische“, fuhr der Papst fort:
„Wenn
die Apostel beim Abendmahl geblieben wären, ohne das Evangelium nach draußen zu tragen,
wäre die Kirche nur die Kirche jenes Volkes, jener Stadt, jenes Abendmahls. Doch alle
sind herausgegangen in die Welt, von dem Moment an, als die Kirche geboren wurde,
als der Heilige Geist auf sie herabkam. Deshalb entstand die Kirche beim Hinausgehen,
sie ist missionarisch. Das meinen wir mit ,apostolisch' - es sind die Apostel, die
hinausgegangen sind und neue Kirchen gegründet haben (...), und heute stehen wir alle
in Kontinuität mit diesen Aposteln, die den Heiligen Geist empfingen und dann hinausgingen,
um zu predigen.“
Positiv hob der Papst hier die zahlreichen Missionare
und Ordensschwestern hervor, die in der Kirchengeschichte in fernen Ländern wirkten:
„Danken wir dem Herrn, dass die Kirche so viele Missionare hat und hatte, sie braucht
heute umso mehr“, so Franziskus, der hier junge Priester und Ordensschwestern ermutigte,
die diesen Weg anstreben: „Geht voran!“ Das Verständnis der Kirche als katholisch
und apostolisch habe Konsequenzen für das Handeln eines jeden Gläubigen, fuhr er fort.
Franziskus wandte sich an dieser Stelle erneut gegen die Gleichgültigkeit:
„Es
bedeutet, sich des Heils der ganzen Menschheit anzunehmen und sich nicht gleichgültig
oder unbeteiligt gegenüber dem Schicksal vieler unserer Brüder zu fühlen, sondern
offen und solidarisch mit ihnen zu sein. Es bedeutet weiter, einen Sinn der Fülle,
der Ganzheit, der Harmonie des christlichen Lebens zu haben und immer einseitige und
partielle Positionen zurückzuweisen, die uns in uns selbst verschließen.“