Die katholische Diözese Hongkong wird Schüler und Studenten ihrer Lehranstalten nicht
bestrafen, wenn sie an den antichinesischen Protesten für ein allgemeines Wahlrecht
teilnehmen. Die Föderation Katholischer Studenten in Hongkong hatte für den 22. September
zu einem einwöchigen Vorlesungsboykott in dem Stadtstaat aufgerufen. Die Studenten
seien zwar „nicht reif genug“, die komplexen Konsequenzen eines politischen Protestes
zu überschauen, aber die Diözese werde die Studenten katholischer Bildungseinrichtungen
auch nicht dafür strafen, sagte Fung Yat-ming, Sprecher der Diözese am Freitag dem
asiatisch-katholischen Pressedienst „Ucanews“.
Die Hauptsorge der Kirche gelte
der Sicherheit der Studenten. „Aber wenn ihre Eltern zustimmen, haben wir nicht das
Recht dagegen zu sein“, betonte Fung Yat-ming. Der Präsident der Föderation Katholischer
Studenten, Francis Lam, nannte gegenüber „Ucanews“ die Position der Diözese „akzeptabel“.
Jedoch könne die Bedingung der elterlichen Zustimmung für die Teilnahme an der Protestaktion
„zu einer Konfrontation zwischen Studenten und Eltern führen“, warnte Lam.
Die
anglikanische Kirche, ein weiterer großer Bildungsträger in Hongkong, drohte hingegen
ihren Studenten für die Unterstützung des Boykotts Konsequenzen in Form schlechterer
Noten an. Anders als die katholische Kirche haben die Anglikaner ihren Studenten auch
das Tragen der Gelben Schleife als Symbol des Protestes verboten, berichtete „Ucanews“.
Die Boykottaktion der Studenten ist Teil der Occupy-Central-Bewegung, einem
Bündnis der Demokratiebewegung in Hongkong. Sie fordert die Einführung des allgemeinen
Wahlrechts bei der Wahl des Regierungschefs von Hongkong sowie die direkte Wahl aller
Abgeordneten der Gesetzgebenden Versammlung. Die kommunistische Führung in Peking
hatte vor wenigen Tagen den Forderungen der Demokratiebewegung in der chinesischen
Sonderverwaltungszone eine deutliche Absage erteilt.