Vatikan: Neue Mitarbeiter für Aufarbeitung von Missbrauch
Wechsel auf zwei vatikanischen Schlüsselposten, die Missbrauchsfälle durch Kleriker
aufarbeiten: Papst Franziskus hat an diesem Mittwoch den US-amerikanischen Jesuiten
Robert J. Geisinger zum neuen Kirchenanwalt in der Kongregation für die Glaubenslehre
ernannt. Er ersetzt den bisherigen „Promotor Iustitiae“, den Kirchenrechtler Robert
W. Oliver. Dieser wird Sekretär der kürzlich eingerichteten Päpstlichen Kommission
für Kinderschutz, die direkt dem Papst untersteht. Die Ernennungen gab der Vatikan
an diesem Mittwoch bekannt.
Beide Priester kommen aus den USA. Der 1958 geborene
Geisinger stammt aus dem Erzbistum Chicago und ist Generalprokurator der Jesuiten
in Rom, wo er zudem an der Päpstlichen Universität Gregoriana Kirchenrecht lehrt.
Robert Oliver war noch von Papst Benedikt XVI. - wenige Wochen vor der Bekanntgabe
dessen Amtsverzichtes - zum Anwalt der Gerechtigkeit ernannt worden. Vor seiner Tätigkeit
in Rom war er als Kirchenrechtler in der Erzdiözese Boston tätig, die in der Vergangenheit
zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker aufzuarbeiten hatte. In der Kinderschutzkommission
wird Oliver eng mit dem Bostoner Erzbischof Kardinal Sean Patrick O’Malley zusammenarbeiten,
der wie Oliver selbst aus Boston stammt. O’Malley hatte dem Papst zusammen mit anderen
Kardinälen die Einrichtung der Kinderschutzkommission vorgeschlagen und gilt als Fachmann
in dem Bereich.
Der „Anwalt der Gerechtigkeit“ ist in der Glaubenskongregation
mit den „delicta graviora“ betraut, den schwerwiegendsten Verbrechen in der katholischen
Kirche. Dazu zählt Kindesmissbrauch durch Kleriker.