2014-09-10 12:20:54

Libanon/Syrien: „Christen fühlen sich verraten“


Der fehlende Mut des Westens, eine Trennung zwischen Staat und Religion einzufordern, hat erheblichen Anteil an einem wachsenden Fundamentalismus und an Konfessionsstreitigkeiten im Nahen Osten. Das ist die Einschätzung des syrisch-katholischen Patriarchen Ignatius Joseph III. Younan. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur an seinem Amtssitz im libanesischen Charfeh am Mittwoch zeigte sich Younan enttäuscht von der Politik des Westens. Die Christen fühlten sich nicht nur alleingelassen, sondern auch verraten. Entschieden wandte sich der Patriarch auch gegen westliche Waffenlieferungen für die syrische Opposition. Fakt sei, dass „Waffen, die an sogenannte moderate Gruppen geliefert werden, am nächsten Tag in den Händen der Radikalen“ seien.

Klare Trennung von Religion und Staat notwendig
Younan wandte sich gegen eine Einmischung der Politik in christliche Angelegenheiten, forderte aber gleichzeitig die internationale Gemeinschaft zum Schutz der Christen in der Region auf. Der Westen habe nicht den nötigen Mut und die nötige Weitsicht gehabt, von arabischen Ländern mit muslimischer Mehrheit eine klare Trennung von Religion und Staat zu fordern. Solange diese Trennung nicht vorhanden sei, gebe es für Minderheiten wie die Christen in diesen Staaten keine Sicherheit, so Younan. Was die Christen im Irak und in Syrien jetzt bräuchten, seien Gebet und „das Recht, in Würde in unserer Heimat zu leben, wie alle anderen Minderheiten“.

(kna 10.09.2014 pr)








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